Need for Speed: Most Wanted (2005) [PC]
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(+) große, frei befahrbare Stadt namens Rockport City mit deutlichem Wiedererkennungswert
(+) Stadt wird nach und nach freigeschaltet
(+) Polizei-Verfolgungsjagden!
(+) Dutzende lizenzierte Edelkarossen
(+) kleine, eingebaute Streetracer-Story mit netten Videos
(+) Erklimmen der Blacklist motiviert mehr als die Kampagne in NFSU 2
(+) lange Spielzeit der Karriere, zusätzlich noch über 60 einzelne Herausforderungen
(+) Polizei-Feature deutlich ausgeklügelter als in "Hot Pursuit" (2002)
(+) satter Motorensound
(+) genial komponierte Musik bei Verfolgungen
(+) Speedbreaker: neues, nützliches Feature
(+) Nitro öfter als in NFSU 2 einsetzbar
(+) Crashes mit dem Verkehr bremsen das Fahrzeug nicht mehr so heftig ab
(+) neue Modi: Mautstelle, Radarfalle
(+) hübsche Grafik mit schönen Wettereffekten
(+) Autos fahren sich gut und leicht unterschiedlich
(+) dynamischer, sehr unterhaltsamer Polizeifunk
(-) KI schummelt wieder, was das Zeug hält und passen sich immer dem eigenen Auto an
(-) Verfolgungsjagden mit der Polizei können sich extrem in die Länge ziehen
(-) Cops verhalten sich gelegentlich unfair
(-) Tuning-Part drastisch geschrumpft, durch das Gewinnen von Gegnerautos auch kaum nötig
(-) gewöhnungsbedürftige Farbgebung, etwas übertriebene Sonnenreflektionen
(-) meist nur drei Gegner auf der Straße
(-) keine Rennen bei Nacht
(-) Drag-Rennen erfordern pures Auswendiglernen des Verkehrs
(-) keine unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade mehr
(-) Drift-Rennen wurden gestrichen
(-) Mautstellen-Rennen fast durchgehend viel zu leicht
(-) der gute Soundtrack wiederholt sich schnell
Fazit: Schon vor acht Jahren wusste EA genau, wie man eine Serie jedes Jahr neu auflegen kann. Man präsentiere eine Handvoll neuer Features, streicht dafür still und leise andere Elemente wieder heraus, die man dann im nächsten Jahr wieder als neu anpreisen kann. So ist auch "Most Wanted" kein ultimatives NfS, fehlt doch hier vor allem eine Menge an Tuning. Zwar kann man immer noch in den Shops die Autos pimpen, allerdings gibt es deutlich weniger Teile und anstatt jedes Teil individuell auswählen zu können, muss man z.B. mit Karosserie-Kits vorlieb nehmen, die gleich mehrere Teile in einem Paket umfassen. Auch was die Vinyls betrifft, bekommt man deutlich weniger geboten. Nicht vergessen sollte man zudem, dass man jedem Gegner, den man von der Blacklist gehauen hat mit einer 2/3-Chance das - in der Regel voll getunte - Auto abluchsen kann, was eigene Tuning-Mätzchen komplett überflüssig macht. Sehr schade, war das Tunen doch eine meiner Lieblingsbeschäftigungen in "Underground 2", dort machte es vor allem viel mehr Sinn!
Dafür ist wieder die Polizei mit dabei und die Verfolgungsjagden machen deutlich mehr Spaß als noch in "Hot Pursuit" (ich meine die ganz alten Spiele). Damals war es ja so, dass man von der Polizei oft seltsam magnetisch angezogen und dann einfach festgenommen wurde - in "Most Wanted" ist das System viel ausgereifter. Die Agressivität variiert nach der Höhe des Heat-Levels (also die Stufe, nach der man gesucht wird) und wenn man der Polizei entkommen ist, was manchmal unbeabsichtigt zu früh erfolgt, muss man sich auch noch einen Punkt zum Verstecken auf der Karte suchen. Hier kann das Spiel mitunter nerven, weil dann kleckerweise immer wieder ganz rein zufällig ein Polizeiauto des Weges kommt und den Flucht-Cooldown unterbricht. Ein bisschen Glück gehört nämlich auch dazu. Wird man erwischt, kann einem das Auto konfisiziert werden (wenn man keinen Bonus im Inventar hat, der das verhindert). Dem entgegnete ich stets mit einem gepflegten Druck auf ALT+F4, was mir eine Menge Zeit ersparte. Den selben Kniff benutzte ich, wenn sich die Polizei in den normalen Rennen einmischte. Nach der Ziellinie sind die Cops nämlich nicht plötzlich weg, sondern verfolgen einen weiter und wenn man sich auf einem fortgeschrittenen Heat-Level befindet, können mal gut und gerne 5 Minuten und mehr ins Land ziehen, bis man die Bullen wieder losgeworden ist - Zeit, die ich nicht habe.
Die Kampagne besteht daraus, 15 Streetracer von der kriminellen Blacklist zu kicken, damit man sein eigenes Auto wieder bekommt, das einem zu Beginn des Spiels abgeluchst wurde. Ab Blacklist-Platz 9 kommen zwar keine neuen Areale oder Features außer neuen Autos und höheren Heat-Levels mehr hinzu, dennoch motiviert der Storymodus fortwährend.
Uneingeschränkt gelungen ist wieder die frei befahrbare Stadt Rockport City, die einen interessanten Kontrast aus heruntergekommener Industrieschauplatz und heimeliger Vorort-Küstenstadt bietet. Schön auch der neue Speedbreaker, mit dem man auf Tastendruck die Zeit verlangsamen kann. So kommt man doch noch um Haarnadelkurven oder kann im letzten Moment sperrigen Schwerlasttransportern bzw. gemeinen Nagelfallen der Polizei ausweichen. Für die Abwesenheit des tollen Drift-Modus entschädigt uns EA immerhin mit Checkpoint- und Radarfallen-Rennen, in denen an bestimmten Punkten die Geschwindigkeit gemessen wird und am Ende derjenige gewinnt, der am meisten km/h auf dem Tacho hatte. Nette Idee!
Summa summarum gibt es in "Most Wanted" im Vergleich zu "Underground 2" echt ein paar Dinge mehr zu beanstanden, schaut euch bei Interesse einfach die Pro-/Kontra-Liste an, nichtsdestotrotz ist das Spiel immer noch ein sehr gelungener Racer.
Hier gibt es demnächst wieder eine aufregende Signatur zu sehen.