Second Sight [PC]
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(+) weitestgehend motivierender Action-Schleich-Mix in der Third-Person-Perspektive
(+) unterhaltsame, gut erzählte Story
(+) hübsche Auswahl an PSI-Fähigkeiten, die man alle gut brauchen kann
(+) zwischendurch clevere Rätsel, die nur mit Einsatz der PSI-Fähigkeiten zu lösen sind
(+) jederzeit Hintergrundinformationen zur Story, Waffen und den handelnden Figuren abrufbar
(+) dramatische Musik
(+) vorsichtiges Vorgehen wird belohnt
(+) gut gemachte Zwischensequenzen
(+) Levels wechseln beständig zwischen zwei Zeitebenen
(-) megaschwammiges Zielen mit fitzeligem Fadenkreuz und brutalem Auto-Aiming
(-) auch sonst etwas gewöhnungsbedürftige, konsolige Steuerung
(-) lahme Grafik aus längst vergangenen Tagen
(-) wenn man mal Begleitung hat, stört diese eher, als dass sie hilft
(-) etwas kurz (8-9 Std. Spielzeit)
(-) einige Stellen, in denen nicht so ganz deutlich wird, wie es weitergeht
(-) zu starkes Gegner-Spawning, wenn Alarm ausgelöst wird
(-) hastige deutsche Übersetzung (fehlende Umlaute z.B.), nur dt. Texte
Fazit: Wieder mal eine Schrankleiche zum Abschluss gebracht. In "Second Sight" steuert ihr einen mit diversen PSI-Fähigkeiten ausgestatteten Typen namens John Vattic, der in einer medizinischen Anstalt auf einem Bett aufwacht und aussieht wie dreimal auseinandergenommen und wieder zusammengeflickt. Er kann sich an nichts erinnern und ihr müsst mit ihm herausfinden, was geschehen ist. Schnell stellt sich heraus, dass er in der Vergangenheit an einer militärischen Operation in Sibirien teilnahm um mehr über einen Professor Grienko herausbekommen, der schlimme Experimente mit Kindern anstellt, um Soldaten mit übernatürlichen Fähigkeiten zu kreieren. Die Geschichte ist für so ein Actionspiel schön erzählt und fast komplett nachvollziehbar, man kann auch immer noch mal mit Druck auf TAB alles Wichtige nachlesen, wenn man mal was vergessen hat.
Auch John verfügt wie gesagt über ein paar feine Skills, er kann per Telekinese an Gegenständen rütteln oder diese durch die Luft fliegen lassen (was auch mit Gegnern funktioniert), er kann kinetische Energie entladen, sich unsichtbar machen oder die Kontrolle über seine Feinde übernehmen. Sehr nützlich ist auch die Heilung, denn Medikits gibt es in dem Spiel nur dann, wenn ihr in der Vergangenheit unterwegs seid, als John über diese Fähigkeiten noch nicht verfügte. Die PSI-Energie lädt sich übrigens automatisch immer wieder auf, sodass ihr aus dem Vollen schöpfen könnt. In seinen Taschen befindet sich auch gewöhnliches Kriegsgerät wie Pistolen, MPs oder Schrotflinten, doch Obacht: Wer viel austeilt, muss auch immens viel einstecken können, denn so werden schnell Alarm-Situationen ausgelöst, in denen sehr agressiv immer wieder neue Gegner spawnen, die man nur loswird, wenn man sich unter einem Tisch oder einen Schrank verkriecht. Daher spielt sich "Second Sight" ein kleines bisschen wie "Metal Gear Solid", reicht an dessen Klasse aber freilich nicht heran. Planloses Ballern lohnt sich auch deswegen nicht, weil das Zielsystem schrecklich ist. Ob man will oder nicht, man visiert immer automatisch irgendwen an, der auch nur halbwegs in der Nähe ist, das Fadenkreuz ist auf Distanz so gut wie nicht mehr zu erkennen und da man nur noch mit ruckartigen Mausbewegungen vom Ziel loskommt, ist das ganze auch noch sehr, sehr schwammig. Daher mein Tipp: Lieber etwas vorsichtiger vorgehen und gezielt Kopfschüsse verteilen und bloß nicht den Alarm auslösen.
Die Grafik ist auch für 2004er-Verhältnisse nicht gut, fade Texturen, fehlende Beleuchtung, 4:3-Format und ausbaufähige Animationen lassen einen nicht gerade am Monitor kleben. Dafür werden die Ohren mit durchaus hörbarer Musik geschmeichelt. Einmal im Spiel hat man auch so eine Tussi namens Jayne am Hals, man muss sie aus einer Psychiatrie befreien und die Schnitte ist so verstört, dass sie sich bei jedem Schusswechsel in die Ecke hockt und anfängt, zu heulen. Dann muss man ihr gut zureden, damit sie einem wieder folgt und aufpassen, dass sie sich nicht abknallen lässt. Damit bedient "Second Sight" mal wieder sämtliche Klischees über weibliche Charaktere in Computerspielen... Anderseits ist dieses Level wie die anderen 16 relativ fix vorbei, sodass es zu einem unterhaltsamen Wochenende gereicht hat.
Achtung: Das Spiel läuft unter Windows 7 nur mit einem Keks!
Hier gibt es demnächst wieder eine aufregende Signatur zu sehen.