Far Cry 2
Oder auch das "egal" Spiel.
Auf den ersten Blick ist die Geschichte interesant und die Grafik ist nett (auch heute noch).
Die Grafik ist später auch noch ok, auch wenn man teilweise nicht durch große durchsichtige Lücken in Hauskonstruktionen schießen kann, auch wenn die Engine nur eine begrenzte Anzahl an abgeschossenen Zweigen darstellen kann und auch wenn die Zerstörungseffekte teilweise eher lächerlich wirken. Das Feuer sieht aber sehr schön aus - wenn man ihm nicht zu lange dabei zusieht wie es einen Baum entlaubt. Das sieht bescheuert aus.
Aber zum Spiel.
Erstmal habe ich das Spiel etwas anders gespielt. Per Entwicklercheat in der Startverknüpfung habe ich mir die Waffenhändlermissionen erspaart. Alle Waffen wurden frühest möglichst automatisch freigeschaltet. Außerdem habe ich mir unendlich Muni und damit auch Heilspritzen gegeben. Granaten betrifft der Cheat aber nicht
Ich habe mir außerdem gleich am Anfang 1000 Diamanten gegönnt und hatte damit keine Geldsorgen mehr. Aber die hat man eh nicht, wenn man etwas sinnfrei grinden will. Außerdem hatte ich keinen Waffenverschleiß - der sonst teilweise schon nach 100 Schuss auftaucht...
Nun zum Spiel.
Der Auftrag ist nach Afrika in ein Bürgerkriegsland zu reisen und einen Mann zu töten. Wer jetzt grade Apocalypse Now denkt - richtig geraten.
Am Anfang wählt man einen aus mehreren Charakteren mit durchaus unterschiedlichem Hintergrund. Wen man wählt ist im Endeffekt aber - egal.
Man kommt vom Flughafen, erhält einen Malariabesuch von der gesuchten Person (trat sehr schnell auf wie es scheint, weil der Schub nur wenige Stunden nach der Landung kommt) und dann geht es los.
Man flieht aus der Stadt in eine Richtung, die den nächsten Ausgangspunkt vorgibt. Welcher es ist, das ist im Endeffekt egal. An den jeweils anderen findet man dann halt nur automatisch weitere "Freunde" zum retten. Wen man zum Freund hat ist auch egal. Wobei - nicht ganz.
Das Spiel sieht dann folgendermaßen aus. Man erhält einen Auftrag, fährt zu einer der auf der Karte eingerahmten Position, die spezielle Orte darstellen, tötet jemanden, nimmt etwas (das man dann irgendwo abliefern muss) oder sprengt etwas und und fertig. Es ist dabei egal ob man den Auftrag von einem Funkturm bekommt (Tötungsmissionen gegen Geld, die finden auch gerne mal in den Friedenszonen statt in denen man eigentlich niemanden angreifen sollte weil sonst unendlich saure Gegner spawnen - außer man killt halt eine Zielperson...), von einem der Freunde um den eigenen Stand bei ihm zu verbessern (und die eigene Reputation, die außer coolen Sprüchen im Logbook aber nichts zu bringen scheint).
Es gibt noch 2 andere Missionen. Bei den Waffenhändlermissionen muss man zu einem Ort auf der Karte fahren und einen (im Normalfall leeren) LKW so weit runterschießen, dass der schwarz qualmt (sprengen geht auch). Dieser Konvoi aus einem LKW und 2 Jeeps fährt immer die selbe kurze Route für alle Zeiten. Klingt spannend? Ist es nicht.
In einer anderen muss man sich mit Malariamedis versorgen. So extrem oft braucht man das Zeug zum Glück nicht und sie gehen nicht so extrem schnell aus. Dazu fährt man zu einem speziellen Auftraggeber, läßt sich ein paar Pässe aushändigen, gurkt damit zum nächsten Unterschlupf der Leute die Bürger rausbringen, killt da ein paar Böse, betritt das Haus, läßt sich vollabern, gibt die Pässe einem der Flüchtlinge und erhält dafür ne Tube Malariamedis. Das Witzige daran ist, dass jedes dieser Verstecke dadurch entdeckt wird und dann in jedem der Verstecke ein Auftraggeber ist. Ist es am Anfang also noch so, dass es wirklich nur einen Hauptkontaktmann in der "Hauptstadt" der Region gibt hat am Ende der Widerstand scheinbar immer und überall die Pässe - nur nicht da wo er sie braucht. Wo man dann also hinfährt ist - egal.
Die Storymissionen laufen etwas anders ab. Man labert mit einer der beiden Fraktionen - wenn man denn die Wahl hat. Welche man bei Wahlfreiheit wählt ist für den Fortgang der Story egal. Spätestens 2 Missionen später geht es wieder auf den üblichen Pfad. Allefalls wird man mit einem "Dachtest du wir merken nicht, wenn du für die anderen arbeitest" begrüßt. Und er hält einen Job und Diamanten im Vorraus.
Kurz nach dem Verlassen meldet sich dann der "beste Freund" (der mit der höchsten Reputation) und bietet einem an den Job etwas zu verändern. Man hat also die Wahlt bevor man zu Punkt B gurkt zu Punkt C zu gurken und dort etwas zu holen, jemanden zu töten (und selten mal die Klinge an den Hals zu halte, damit dieser eine bestimmte Meldung absetzt und ihn dann zu töten) und dann den Auftrag an B erfüllt. Nimmt man C mit muss man seinen "Freund" am Ende noch irgendwo raushauen. Das ändert sich bis zum grande Finale nicht. Das dann immerhin noch mal kurzzeitig Story und etwas Spaß bringt. Wobei das Ende in ein ziemliches Blutbad ausartet, bei dem im Grunde jeder irgendwie getroffene Typ durch die eigene Hand über die Klinge springt.
Oder ob man es nicht macht. Zweimal im Spiel gibt es wirklich einen Wahlpunkt. Was man am Ende wählt ist aber egal für den Fortgang des Spieles.
Das geht dann so das ganze Spiel. Man kann immer nur einen Auftrag gleichzeitig haben. Einen Mordauftrag annehmen und auf dem Weg noch eine Freundesmission erledigen und Malariamedi abholen ist nicht drin.
Welcher Freund der beste Freund ist ist egal. Wenn einer stirbt, dann rückt der Nächste nach. Bis alle weg sind. Falls jemand das Spiel wirklich spielen wollen sollte. So würde ich empfehlen allen Freunden den Gnadenschuss zu geben. Man erspaart sich damit ein sehr lästiges Ende...
Im Grunde das Einzige das nicht egal ist
Die Story ist zwar "eigentlich" "nett", auch wenn man lange Zeit nichts mehr mit dem zu tun hat was am Anfang angefangen wurde. Aber sie ist nur in den kurzen Missionserläuterungen erzählt und in den Logbooktexten im Journal. Außerdem gibt es noch Tonbänder des gejagten die versteckt sind. Sind zwar nett, aber ich hatte keine Lust sie alle zu suchen.
Das Spiel besteht aus 2 Karten und der Wechsel von einer zur nächsten ist etwas abrupt. Insbesondere wenn man sich vorher um Freunde gekümmert hat.
Was eindeutig am nervigsten ist am Spiel, dass ist der Respawn von Kontrollposten. Im Normalfall muss man für eine Mission von Pontius zu Pilatus und wieder zurück. Und auf dem Weg (sowohl Wasser als auch Land) fahren eine Menge Patroulien rum und es gibt überall Straßensperren. Alle schießen auf einen, da man ja immer "under cover" unterwegs ist. Wobei man sich auch fragen könnte, wie sich die Söldner auseinander halten. Bei so viel eineiigen Zwilligen. Was anderes als Söldner, Zebras, Gazellen und Gnus gibt es eh nicht in der Welt.
Sollte man einen Posten ausräuchern und etwa 20s Fahrzeit weg sein wird er sofort wieder neu besetzt. Und fährt man durch oder vorbei (Boot) versuchen die Söldner das nächst beste Fahrzeug zu besteigen und zu folgen. Zum Glück ist die Wegfindung fürn Arsch. Bei nem Granatwerfer auf dem Auto wird es aber trotzdem unfein.
Das ging durchaus soweit, dass ich zu einer Missionsgegend gefahren bin und mich davor durch einen Posten gekämpft habe. Dann zur Missionsgegend, einen Mörser abschießen, wieder weg durch den Posten. Und der Posten ist voll besetzt und der Mörser aus der Missionsgegend ballert auch noch auf mich.
Und leider ist es nicht ganz egal ob man durchbrettert oder nicht.
Und jetzt kommen wir zur PC Umsetzung.
Einige Tasten sind Hardcoded und lassen sich nicht umbelegen. Einige Funktionen sind garnicht möglich auf dem PC. So kann man zwar in einem Fahrzeug per Tastendruck zur stationären Waffe wechseln. Man kann eine solche Waffe aber NUR! mit E wieder verlassen. Dabei kann man nicht auf den Fahrersitz zurück sondern verlässt das Fahrzeug. Außerdem läuft das Spiel bei Breitbild immer mit schwarzen Streifen oben und unten.
In einigen Fahrzeugen ist auch die Karte, die mit einer Hand gehalten werden kann unglücklich platziert.
Nervig sind auch die Gegner. Sie halten durchaus ein ganzes Pistolen- oder ein halbes Sturmgewehrmagazin in den Oberkörper aus. Tod sind sie dann aber gerne mal nicht. Nur schwer verwundet. Dann hocken oder krabbeln sie am Boden rum und schießen noch mit der Pistole. Bis man ihnen den Rest gibt. Sollte man das mit der Machete tun so befinden sie sich auf einmal auf dem Rücken liegend und man sticht ihnen in die Klöten - egal wie sie vorher gesessen haben.
Die Machete hat man immer. Dazu kann man noch 3 Waffen nutzen. Die Einteilungen für Slot 1, 2 und 3 sind dabei recht Willkürlich. Der eine umfasst Uzis, Pistolen und nen Granatwerfer, der 2. Sturmgewehre und Scharfschützengewehre und Granatwerfer und der letzte MGs, Scharfschützengewehre und Raketenwerfer.
Einige der Gegenden bieten sich durchaus auch zum lautlosen Vorgehen an. Wofür es durchaus Waffen gibt. Die sind allerdings nicht zum empfehlen. Bis auf das Pfeilgewehr mit sagenhaften 10 Schuss...
Am Schlimmsten ist die Machete. Man kann jemanden von hinten damit auf den Kopf hauen. Wird eine Angrifssanimation abgespielt, so ist der Gegner danach nur schwer verwundet und brüllt das ganze Lager zusammen. Wird keine abgespuhlt stirbt er - und brüllt das ganze Lager zusammen.
Man merkt.
Eigentlich hat das Spiel extrem viel Potential. Und wenn man sich einige Nervbolzen abschaltet (wie die wenige Muni bei starken Gegnern und Waffenverschleiß) ist es durchaus ein Spiel, bei dem man immer mal wieder für eine Mission reinschaut und einfach ballert. Nach 1 bis 2 Missionen ist dann aber auch schon wieder Ödnis angesagt und man geht raus. Immerhin kann man immer und überall speichern. Nicht über das Menü, das erscheint nur wenn man auf einer Liege schläft oder mit dem Bus fährt (schnell von A nach B ohne Kontrollposten). Aber es gibt den Quicksave.
Aber die Umsetzung auf den PC ist zu schlecht und das Spiel zu sehr von "es ist egal was ich hier eigentlich grade mache" geprägt. Auf der Haben Seite stehen halt nur die guten Kämpfe.
So wie ich es gespielt habe 6/10
So wie es eigentlich wäre 3/10
Wargame - European Escalation
Nicht durch aber aufgegeben. Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen. Von den Machern von Ruse.
Eigentlich ein Spiel das historisch genau sein will.
Dann hat ein Leopard 2 allerdings grade mal 700m mehr Feuerreichweite als ein T34-85 (1500 gegen 2200m), wobei die Reichweite bestenfalls halb so hoch ist wie sie sein sollte. Alle Panzer - egal ob Autolader, mauneller Lader, einteilige oder zweiteilige Muni und unabhängig von den Verhältnissen im Turm hat die gleiche Feuerrate.
Und je stärker der Panzer ist je weniger Schuss hat er - und wenn es nur halb so viele sind wie er eigentlich haben sollte.
Dazu kommt dann noch das "großartige" Moralsystem. Wenn da also 2 Leopard 1 2 Schützenpanzern mit 14mm MGs und Infanterie mit leichten Waffen gegenüber stehen. Dann werden die Leos 1. beschädigt (ja, es gibt im hochrealistischen Spiel Lebensbalken) und geraten 2. ins Panik wodurch sie auf die 500m noch weniger gut treffen und irgendwann fliehen. Also ungefähr so als würde eine Elefantenherde vor doppelt so vielen Fliegen davon laufen. Die Treffergenauigkeit ist dabei genau so unrealistisch wie die Kampfreichweiten. Und am Besten wirkt noch immer der "Blob" oder massives Artillerie Sperrfeuer.
Realistischer als C&C mags ja sein. Scheiße ist es trotzdem...
