Call of Duty 4

Alle Spiele, egal ob am PC, auf der Konsole oder dem Handheld werden hier diskutiert.

Beitrag » 19. Nov 2007 17:51 #76

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Sklor
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Beitrag von Sklor »

[quote=Edu]
Irgendwann wird jeder mal 18.[/quote]

...und da ändert man dann häufig seine Meinung.
Kann man ja in fast allen PC/Spiele-Foren beobachten wenn es um dieses Thema geht. Die Mehrheit der Unter 18jährigen fordert die Freiheit alles (ab18) spielen zu dürfen was man will, ein großteil der über 18jährigen spricht sich dagegn für (moralische)-Grenzen aus.

[quote=Edu]Durch überhöhte Geschwindigkeit werden aber andere Leute gefährdet, wenn ich aber Manhunt spiele (nur ein Beispiel) dann kommt kein Mensch zu schaden und wird auch nie jemals zu Schaden kommen.[/quote]

Es geht darum das man durch solche Aktionen jedoch immer mehr abstumpft.
Zuletzt geändert von Sklor am 19. Nov 2007 17:53, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag » 19. Nov 2007 17:52 #77

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Rodon
versteckt seine Spiele nicht
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Beitrag von Rodon »

[quote=deLuxe]
Warum man es toll findet möglichst "bombastisch" Menschen umzubringen?[/quote]
Das "bombastisch" trifft ja eher für das Drumherum zu als auf das Pixeltöten.
[quote=Dod]Gibt es hier jemanden, der CoD4 abgöttisch liebt? Jemand, der einen Test schreiben möchte?[/quote]
Hm, von mir gibt es demnächst einen zu Teil Zwo. :D
Hier gibt es demnächst wieder eine aufregende Signatur zu sehen.

Beitrag » 19. Nov 2007 18:10 #78

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deLuxe
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Beitrag von deLuxe »

[quote=Edu]den aber andere Leute gefährdet, wenn ich aber Manhunt spiele (nur ein Beispiel) dann kommt kein Mensch zu schaden und wird auch nie jemals zu Schaden kommen.
[/quote]

Das ist genauso falsch, wie eine Behauptung das man durch das Spiel einen Amoklauf begeht.
Es gibt keine Garantie dafür oder dagegen.

Ein Spieler spielt Manhunt...

jetzt hat man zwei Möglichkeiten...

er spielt es und es erzeugt keine negativen Folgen

oder

es verursacht psychische Schäden, die dann in Schwächung der Gewaltgrenze endet... eventuell ist die Grenze dann so niedrig, dass man bei Problemen dann diese mit einem Amoklauf beenden will.

Wer kann mir denn garantieren, dass eine Option zutrifft? Keiner.

Du kannst auch nicht sagen ob ich morgen Amok laufe... ich kann aber auch nicht 100%ig sagen, dass es einen Amokläufer gibt.

Medien wirken auf Spieler... in meiner Schulzeit war Wrestling total "in".
Was war die Folge?
Wrestling wie in der WWF/WCW sieht im TV total lustig aus... keiner verletzt sich, alles gut.

Manche haben es gesehen und in der Pause schwächere mit einem Bodycheck zu Boden gebracht etc... war "cool"... nur nicht für denjenigen der am Boden lag. Der war eben kein durchtrainierter Schauspieler mit abgesprochenen Moves, nein der war der kleine Aussenseiter.

Medien beeinflussen die Menschen... manche mehr, manche weniger.
Gott ist ein Mann. Wenn Gott eine Frau wäre, würde Gott mit uns sprechen.

Beitrag » 19. Nov 2007 18:11 #79

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SteaVor
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Beitrag von SteaVor »

[quote=Dod]Gibt es hier jemanden, der CoD4 abgöttisch liebt? Jemand, der einen Test schreiben möchte? Ich würde nämlich meine recht kritische Meinung veröffentlichen, hätte aber gerne jemanden, der im Streitgespräch ehrlich kontra gibt.[/quote]
Ich... nicht - obwohl ich von CoD 1 und dem Wüsten-Abschnitt im 2. Teil nach wie vor absolut begeistert bin, ist CoD 4 eines der langweiligsten Spiele, die ich je gespielt habe. Null Abwechslung/Wiederspielwert, totale Berechenbarkeit, die Grafik sieht erschreckend künstlich aus, vor allem wegen der unglaubwürdigen Ausleuchtung. Erst Raytracing wird wieder überzeugend aussehen denke ich, aber das ist immer noch Zukunftsmusik.

@simple_mind/deLuxe:
Subjektivität kann bei grundgesetzlich gewährten Rechten keine Grundlage sein.
Außerdem betrachte ich die Aussage, die Spieler würden zum Glück immer kritischer und würden klar Stellung gegen Spiele wie Manhunt beziehen, als Fehleinschätzung, denn nicht die Spieler werden kritischer, sondern die Spiele bieten immer mehr Angriffsfläche für Kritik, weil sie aus verschiedenen Gründen mit immer mehr Tabus brechen. Keines der heute kritisierten Spiele wäre früher nicht ebenso kritisiert worden. Im Gegenteil, simple_minds Aussage widerspricht deLuxes immer wieder vorgebrachten These, die Spieler würden mit der Zeit abstumpfen. Von daher kannst du nicht uneingeschränkt zustimmen, deLuxe. ;) Oder habe ich da etwas fehlinterpretiert?

Zur Kolumne:
Die Kolumne hat natürlich einen Denkfehler: Bei Verbrechen, die in (nicht nur) unserem Kulturkreis von der überwältigenden Mehrheit VOLLKOMMEN und AUSSCHLIEßLICH negativ gesehen werden, wäre eine hohe Bewertung rein kontraproduktiv (jegliche Glaubwürdigkeit wäre verloren); außerdem würde kaum ein Tester tatsächlich seinen Namen in Verbindung mit der Bewertung sehen wollen. Von daher ist der angeführte Vergleich ein klassischer Äpfel-Birnen-Vergleich, denn das Thema Krieg (und Töten im Krieg) ist nunmal allgegenwärtig und wird in unserer Gesellschaft auch überhaupt nicht tabuisiert, sondern den ganzen Tag von sämtlichen Medien in nicht unbedingt negativer Weise thematisiert ("wir mussten sie ja erschießen, es war Notwehr, wir sind im Krieg"). Siehe auch Blackwater-Skandal.

Von daher sehen sich CoD-Spieler nicht im Unrecht und haben deshalb auch kaum ein moralisches Problem damit, sich mit diesen Soldaten und deren Handlungen (=="Duty") zu identifizieren.
Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.
- Rosa Luxemburg

Beitrag » 19. Nov 2007 18:49 #80

Gast

Beitrag von Gast »

[quote=Dod]
Gibt es hier jemanden, der CoD4 abgöttisch liebt? Jemand, der einen Test schreiben möchte? Ich würde nämlich meine recht kritische Meinung veröffentlichen, hätte aber gerne jemanden, der im Streitgespräch ehrlich kontra gibt.[/quote]

Ich :p
Liebe es zwar nicht abgötisch finde es aber schon Klasse.

Beitrag » 19. Nov 2007 18:55 #81

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gun
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Beitrag von gun »

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26569/1.html
Hab den schon andernorts gepostet. Passt aber grade verdammt gut hier rein.
Eine kleine Reflektion über Zensur, Werte, Killerspiele, Medien und Ethik.
So wie deLuxe argumentiert passt es wunderbar in die Diktatur der Masse in der der einzele untergeht. Ist nicht bös gemeint, aber du argumentierst nur mit deinem Empfinden und mit dem was für dich selbstverständlich und sonnenklar ist.
Macht der Edu aber auch ;).
Nur solltest du dabei bedenken, andere Menschen haben ein anderes Empfinden, auch ein anderes empfinden von Brutalität und gewallt.
Nur mal als Beispiel, ich habe bisher Doom1 und 3, CoD1,2,4, FarCry, MoHaa und MoHpa, HL1 und HL2, den Sam, 1 und 2 , Mortyr (war das ein dreck), Postal2 und die netten mit dem Wolfsschloss gespielt.
Und mir macht es nichts aus. Ich finde es eher lächerlich wenn Gegner durch Robos ersetzt werden (HL1), Ragdollverhalten entfernt wird (FarCry) oder lauter Symbole aus der Vergangenheit entfernt werden müssen (Return to Castle Wolfenstein) nur um das deutsche Volksempfinden nicht zu stören. Wobei es sich dabei nicht um das Empfinden der Masse handelt sondern um das Empfinden derer, die hier das sagen haben.
Mich stört das alles nicht und ich habe auch nicht mehr psychische Probleme als ohne ;).
Das einzige was es bisher mehrmals geschaft hat mich auf die Palme zu bringen waren bestimmte Menschen. Kurz, bei mir hat es keine bisher keine Wirkung gezeigt. Und wenn das in den letzten 10 Jahren nichts gebracht hat, dann kommt wohl auch nichts mehr.
Damit stehe ich sicherlich nicht alleine da. Aber jetzt möchtest du mir etwas ohne Auswirkung auf mich verbieten, weil es im Grunde nur dein Empfinden stört.
Und ja, ich habe mich jetzt absichtlich bei meiner Argumentation auf die Ebene der persöhnlichen Erfahrungen und Ansichten begeben. Es gibt ebend immer 2 Seiten und andere Empfindungen bei anderen Menschen.
Btw, ich glaube den KZmanager gibts schon :ugly: , hab da mal was läuten hören...
Damit könnte ich aber genauso wenig anfangen wie mit einem Vergewaltigungsspiel. Und Zielschießen auf Kinder muss auch nicht sein. Das ist aber auch mein persöhnliches Empfinden. Es gibt ja genug, die z.B. in Oblivion und Morrowind Kinder sehen wollen. Haupsächlich wegen der Atmosphäre.

Ich wäre irgendwie dafür diese Diskussion auszulagern :kaffee:


Und nun was zum Spiel, alle Laptops gefunden und die Funcheats sind wirklich funny. Da ist es sogar möglich den höchsten Schwierigkeitsgrad zu schaffen :D.
Und wer spielt denn nun online.
"Man wird durch den Eintritt in eine christliche Partei genauso wenig anständig, wie man zum Auto wird, wenn man sich in eine Garage stellt. Richard Rogler
"Es geht darum, wer die Information kontrolliert, nicht wo sie liegt." US-Richter zu Clouddaten

Beitrag » 19. Nov 2007 19:00 #82

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Gamma
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Beitrag von Gamma »

[quote=Sklor][quote=Edu]
Irgendwann wird jeder mal 18.[/quote]

...und da ändert man dann häufig seine Meinung.
Kann man ja in fast allen PC/Spiele-Foren beobachten wenn es um dieses Thema geht. Die Mehrheit der Unter 18jährigen fordert die Freiheit alles (ab18) spielen zu dürfen was man will, ein großteil der über 18jährigen spricht sich dagegn für (moralische)-Grenzen aus.[/quote]
Wieso soll ich mich an Grenzen halten, weil irgendwelche Leute eben jene fordern, bloß weil es ihnen vielleicht nicht passt? Oder soll Alkohol verboten werden, weil ich es schwachsinnig finde, sich volllaufen zu lassen? Und wenn einem das Spiel in moralischer Hinsicht zu heikel ist, dann soll er es doch links liegen lassen. Keiner wird gezwungen, einen Horrorfilm anzuschauen, weil er vielleicht zu hart sein könnte. Andere dagegen haben kein Problem damit.

[quote=Sklor][quote=Edu]Durch überhöhte Geschwindigkeit werden aber andere Leute gefährdet, wenn ich aber Manhunt spiele (nur ein Beispiel) dann kommt kein Mensch zu schaden und wird auch nie jemals zu Schaden kommen.[/quote]

Es geht darum das man durch solche Aktionen jedoch immer mehr abstumpft.[/quote]
Man stumpft durch viele Sachen ab, wenn man alle verbieten würden, dann gäbe es kein Leben. Täglich am Fließband zu arbeiten stumpft auch ab. Es kann abstumpfen, keine Frage. Aber wer bei solchen Sachen anfällig reagiert, der soll es ganz einfach lassen.


[QUOTE=deLuxe]Medien beeinflussen die Menschen... manche mehr, manche weniger.[/QUOTE]
Tja, was will man machen. Menschen sind beeinflussbar, das kann bei den kleinsten Sachen anfangen, z.B. Bild über Propaganda bis hin zur Erziehung.

Beitrag » 19. Nov 2007 19:02 #83

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Sklor
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Beitrag von Sklor »

[quote=Edu]
Man stumpft durch viele Sachen ab, wenn man alle verbieten würden, dann gäbe es kein Leben. Täglich am Fließband zu arbeiten stumpft auch ab. Es kann abstumpfen, keine Frage. Aber wer bei solchen Sachen anfällig reagiert, der soll es ganz einfach lassen.
[/quote]

Was für ein Vergleich...

Beitrag » 19. Nov 2007 19:18 #84

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Jackhammer
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Beitrag von Jackhammer »

[quote=gun]Und wer spielt denn nun online.[/quote]

Ich :) Ich finde den Online-Modus Super
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Wer nur das tut, was er immer getan hat. Der kriegt auch nur das, was er immer bekommen hat.

Beitrag » 19. Nov 2007 19:37 #85

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deLuxe
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Beitrag von deLuxe »

[quote=Edu]
Man stumpft durch viele Sachen ab, wenn man alle verbieten würden, dann gäbe es kein Leben. Täglich am Fließband zu arbeiten stumpft auch ab. Es kann abstumpfen, keine Frage. Aber wer bei solchen Sachen anfällig reagiert, der soll es ganz einfach lassen.


[QUOTE=deLuxe]Medien beeinflussen die Menschen... manche mehr, manche weniger.[/QUOTE]
Tja, was will man machen. Menschen sind beeinflussbar, das kann bei den kleinsten Sachen anfangen, z.B. Bild über Propaganda bis hin zur Erziehung.[/quote]

Du sagst es schon richtig, du verstehst es nur noch nicht.

Gerade weil "anfällige Personen" sich nicht kontrollieren können, gibt es Verbote bzw. Gesetze.
Wenn jeder Waffen nur "sinnvoll" einsetzen würde und diejenigen die es nicht können sich keine Waffen kaufen würden, dann gäbe es kein Waffenverbot bzw. starke Einschränkungen.
Also gibt es ja Einschränkungen... die halte ich auch für vollkommen in Ordnung, solange sie eingehalten und stark genug kontrolliert werden.

Ich finde es nur erschreckend, wieviele schon so stark abgestumpft gegenüber der Gewalt sind... vor allem Jugendliche, wobei es die Frage ist ob sie abgestumpft oder schlichtweg "nur" unreif sind.

Und genau wie Du ja richtig erkannt hast sind Menschen beeinflussbar und daher sind extreme Gewaltdarstellungen und auch Hakenkreuze in der Kritik bzw. verboten.
Deswegen haben auch viele Menschen einfach Angst davor das Pc-Spiele die Menschen beeinflussen.
Und diese Grenze ab 18 Jahren ist daher auch eigentlich egal... beeinflussbar ist jeder, ich vor allem durch meine Frau.
Nur ist man unter 18 Jahren im allgemeinen noch in einer Entwicklungsphase und daher noch leichter zu beeinflussen. Deswegen darf man auch erst über 18 heiraten ;)
Gott ist ein Mann. Wenn Gott eine Frau wäre, würde Gott mit uns sprechen.

Beitrag » 19. Nov 2007 21:17 #86

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Gamma
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Beitrag von Gamma »

[quote=deLuxe][quote=Edu]
Man stumpft durch viele Sachen ab, wenn man alle verbieten würden, dann gäbe es kein Leben. Täglich am Fließband zu arbeiten stumpft auch ab. Es kann abstumpfen, keine Frage. Aber wer bei solchen Sachen anfällig reagiert, der soll es ganz einfach lassen.


[QUOTE=deLuxe]Medien beeinflussen die Menschen... manche mehr, manche weniger.[/QUOTE]
Tja, was will man machen. Menschen sind beeinflussbar, das kann bei den kleinsten Sachen anfangen, z.B. Bild über Propaganda bis hin zur Erziehung.[/quote]

Du sagst es schon richtig, du verstehst es nur noch nicht.

Gerade weil "anfällige Personen" sich nicht kontrollieren können, gibt es Verbote bzw. Gesetze.
Wenn jeder Waffen nur "sinnvoll" einsetzen würde und diejenigen die es nicht können sich keine Waffen kaufen würden, dann gäbe es kein Waffenverbot bzw. starke Einschränkungen.[/quote]
Gesetze und bestimmte Einschränkungen sind ja schön und gut, das Waffengesetz hat seine Daseinsberechtigung. Aber Computerspiele sind nun mal Kunst, wie Filme, Bücher, Musik usw., auch wenn das manche nicht einsehen möchten. Und es steht jedem mündigen Bürger frei, das Buch zu lesen / den Film zu schauen, welchen er möchte.

[QUOTE=deLuxe]Also gibt es ja Einschränkungen... die halte ich auch für vollkommen in Ordnung, solange sie eingehalten und stark genug kontrolliert werden.[/quote]
Ich halte sie für in Ordnung, wenn sie sinnvoll sind.

[QUOTE=deLuxe]Ich finde es nur erschreckend, wieviele schon so stark abgestumpft gegenüber der Gewalt sind... vor allem Jugendliche, wobei es die Frage ist ob sie abgestumpft oder schlichtweg "nur" unreif sind.[/quote]
Da muss man nun mal schauen, woran das liegt. Solche Kinder werden meist täglich mit Gewalt konfrontiert, aber nicht nur mit virtueller, sondern hauptsächlich mit realer Gewalt.

[QUOTE=deLuxe]Und genau wie Du ja richtig erkannt hast sind Menschen beeinflussbar und daher sind extreme Gewaltdarstellungen und auch Hakenkreuze in der Kritik bzw. verboten.[/quote]
Was hat das mit den Hakenkreuzen zu tun? Ein Hakenkreuz wird wohl keinen zu einem Nazi machen.

Beitrag » 20. Nov 2007 13:21 #87

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simple_mind
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Beitrag von simple_mind »

[quote=SteaVor]
@simple_mind/deLuxe:
Subjektivität kann bei grundgesetzlich gewährten Rechten keine Grundlage sein.
Außerdem betrachte ich die Aussage, die Spieler würden zum Glück immer kritischer und würden klar Stellung gegen Spiele wie Manhunt beziehen, als Fehleinschätzung, denn nicht die Spieler werden kritischer, sondern die Spiele bieten immer mehr Angriffsfläche für Kritik, weil sie aus verschiedenen Gründen mit immer mehr Tabus brechen. Keines der heute kritisierten Spiele wäre früher nicht ebenso kritisiert worden. [/quote]

ja gut, so herum kann man es auch sehen, nichts dagegen. ich spiele ja auch seit 15 Jahren Shooter und bin da sicher kein Kind von Traurigkeit, aber es gibt inzwischen doch so den einen oder anderen aktuellen Titel, der mir unangenehm aufstösst. wobei ich nochmal betonen will, dass ich es nicht unbedingt an CoD4 aufhängen wollte, das kam jetzt hauptsächlich dadurch, dass sich die zitierte 4p-Kolumne darauf bezog. ebenso wie du finde ich CoD4 einfach zu langweilig und habe nicht weit genug reingespielt um das Spiel abschließend beurteilen zu können, ich halte mich lieber an Crysis. :D

[quote=gun]Btw, ich glaube den KZmanager gibts schon , hab da mal was läuten hören...[/quote]

ja richtig, ist schon länger her und war irgendein Neonazi-Propaganda Spiel das verboten wurde.

[quote=gun]Ich wäre irgendwie dafür diese Diskussion auszulagern [/quote]

das Thema hätte durchaus einen eigenen Thread verdient.
signaturfreie Zone

Beitrag » 20. Nov 2007 20:10 #88

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gun
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Beitrag von gun »

[quote=Jackhammer][quote=gun]Und wer spielt denn nun online.[/quote]

Ich :) Ich finde den Online-Modus Super[/quote]

Dann wird das wohl nichts mit einem VPmatch. Wenn ich mir dann ansehe wie viele über das Spiel diskutieren sinds arg wenige. ;)
"Man wird durch den Eintritt in eine christliche Partei genauso wenig anständig, wie man zum Auto wird, wenn man sich in eine Garage stellt. Richard Rogler
"Es geht darum, wer die Information kontrolliert, nicht wo sie liegt." US-Richter zu Clouddaten

Beitrag » 20. Nov 2007 20:13 #89

Gast

Beitrag von Gast »

[quote=simple_mind]
[quote=gun]Ich wäre irgendwie dafür diese Diskussion auszulagern [/quote]

das Thema hätte durchaus einen eigenen Thread verdient.[/quote]

Dafür war mein Moralische und gesellschaftliche Diskusionen Thread gedacht ;)


Ich spiele auch online... auf bestimmten servern ;)

Beitrag » 26. Nov 2007 21:53 #90

Hare
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Beitrag von Hare »

Soo, nach einigen Spielstunden, kann ich auch meinen Senf dazu geben.

Grafisch macht es schon ganz schön was her, muss ich sagen.
Auch finde ich sehr realistisch, vor allem freut mich das Setting, das endlich nicht mehr WW2 ist. Allerdings finde ich die Ki der NPC Kollegen doch etwas zu gut, den Hauptteil der Missionen lasse ich sie schießen und komme so durch.
Was mir allerdings positiv aufgefallen ist, dass man nicht mehr einfach so ins Geschehen rennen kann und alles niederschießt wie bei CoD2, das hat mich auch am meisten bei CoD2 gestört.

Moralisch geshen muss ich allerdings auch sagen, dass es sich in grenzbereichen bewegt.
Was ich z.B heftig fand, gleich in der 2. Mission wo die Soldaten im Schlaf getötet wwerden.
Klar, könnte man sagen: " So ist Krieg nunmal" aber heftig war es schon irgendwie.
"Wer über die Quantenmechanik nachdenken kann, ohne wirr im Kopf zu werden, hat sie nicht wirklich verstanden" (Niels Bohr)

Beitrag » 26. Nov 2007 22:19 #91

Gast

Beitrag von Gast »

[quote=Hare]
Moralisch geshen muss ich allerdings auch sagen, dass es sich in grenzbereichen bewegt.
Was ich z.B heftig fand, gleich in der 2. Mission wo die Soldaten im Schlaf getötet wwerden.
Klar, könnte man sagen: " So ist Krieg nunmal" aber heftig war es schon irgendwie.[/quote]

Dito...
Vorallen auf besoffene... menno... die stellen doch keine Gefahr da... haben die keine Teaser?

Beitrag » 26. Nov 2007 23:50 #92

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gun
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Beitrag von gun »

Eine SWATeinheit ja. Eine millitärische Spezialeiheit will keinen der im Rücken auf einmal wieder zu sich kommt. Oder rumbrüllt. Da gilt das Motto, erst schießen, dann fragen. Außerdem sagt der Levelname doch schon was da abgeht.
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Beitrag » 27. Nov 2007 14:25 #93

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Gamma
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Beitrag von Gamma »

Eben, man hat keine Zeit zu entscheiden, ob derjenige nun eine Gefahr ist oder nicht. Also werden sie einfach niedergeschossen.

Beitrag » 27. Nov 2007 15:39 #94

Hare
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Beitrag von Hare »

Ok, ich gebe zu, ein schlecht gewähltes Beispiel.

Was mir noch aufgefallen:
Ich habe manchal das Gefühl eher zum real life Soldaten ausgebildet zu werden als das ich einfach nur einen spiele. Soll auf keinen Fall heißen, das ich es schlimm finde, eigtl. eher im Gegenteil.
"Wer über die Quantenmechanik nachdenken kann, ohne wirr im Kopf zu werden, hat sie nicht wirklich verstanden" (Niels Bohr)

Beitrag » 27. Nov 2007 16:52 #95

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gun
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Beitrag von gun »

Also wenn du dir so den Reallivesoldaten vorstellst. Viel spaß. Spiel lieber eine Runde Americas Army. Dann kannst du das eher sagen. In CoD wirst du seit je her nur zum Actionhelden ausgebildet.
"Man wird durch den Eintritt in eine christliche Partei genauso wenig anständig, wie man zum Auto wird, wenn man sich in eine Garage stellt. Richard Rogler
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Beitrag » 27. Nov 2007 16:54 #96

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deLuxe
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Beitrag von deLuxe »

wobei das aber auch relativ ist... CoD vermittelt ein recht realistisches "mittendrin" Gefühl... und das bezeichnen eben viele als Realismus.
Gott ist ein Mann. Wenn Gott eine Frau wäre, würde Gott mit uns sprechen.

Beitrag » 27. Nov 2007 16:56 #97

Gast

Beitrag von Gast »

[quote=Hare]

Was mir noch aufgefallen:
Ich habe manchal das Gefühl eher zum real life Soldaten ausgebildet zu werden als das ich einfach nur einen spiele. Soll auf keinen Fall heißen, das ich es schlimm finde, eigtl. eher im Gegenteil.[/quote]

:eek:
Wie bitte?
Im Krieg kann man sich nicht eben mal für ein paar Sekunden hinlegen und dann sofort wieder bei voller Gesundheit sein. Und man hält auch nichtmal ein tausendstel dessen wie in Cod aus....

Beitrag » 27. Nov 2007 17:08 #98

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gun
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Beitrag von gun »

[quote=deLuxe]wobei das aber auch relativ ist... CoD vermittelt ein recht realistisches "mittendrin" Gefühl... und das bezeichnen eben viele als Realismus.[/quote]
Wenn du das realistisch streichst sind wir uns einig :) . Wenn dir im Krieg so viele Kugeln um die Ohren fliegen und so viel hochgeht hast du im allgemeinen was falsch gemacht ;). Es ist ebend ein mittendrin gefühl wie es Hollywood machen würde. Wie das jetzt mir realismuss verwechselt werden kann habe ich nie so ganz verstanden. (Realsitisch ist wenn du >500m vom feind weg in guter Deckung liegst und ja darauf achtest nix ab zu bekommen, Opperation Flashpoint ist also realistisch) Ich habe es immer so gesehen, das alle CoDs eine ganz eingene sehr starke Atmosphäre aufbauen die dich den Levelschlauch in dem du bist vergessen läßt.
Zuletzt geändert von gun am 27. Nov 2007 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
"Man wird durch den Eintritt in eine christliche Partei genauso wenig anständig, wie man zum Auto wird, wenn man sich in eine Garage stellt. Richard Rogler
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Beitrag » 27. Nov 2007 20:02 #99

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Beitrag von deLuxe »

[quote=gun]
Wenn du das realistisch streichst sind wir uns einig :) . Wenn dir im Krieg so viele Kugeln um die Ohren fliegen und so viel hochgeht hast du im allgemeinen was falsch gemacht ;). Es ist ebend ein mittendrin gefühl wie es Hollywood machen würde. Wie das jetzt mir realismuss verwechselt werden kann habe ich nie so ganz verstanden. (Realsitisch ist wenn du >500m vom feind weg in guter Deckung liegst und ja darauf achtest nix ab zu bekommen, Opperation Flashpoint ist also realistisch) Ich habe es immer so gesehen, das alle CoDs eine ganz eingene sehr starke Atmosphäre aufbauen die dich den Levelschlauch in dem du bist vergessen läßt.[/quote]

Auch wenn der Nickname darüber hinweg täuscht... ich bin der festen Überzeugung das wir beide noch nicht im echten Kriegsgeschehen waren und es von daher auch überhaupt nicht beurteilen können wie es sich "in echt" anfühlt.

Wenn ich an die Sequenz in der Demo denke... man rückt als Team vor und Gerät in einen Hinterhalt... die Kameraden rechts neben einem gehen getroffen zu Boden... man sieht das Mündungsfeuer aus dem Haus, es wird zurückgeschossen und die restlichen Kameraden gehen in Deckung.

Ja das könnte auch aus einem Hollywood-Film sein... aber Hollywood ist nicht nur komplett überdrehte Action wie bei Schwarzenegger... nein diese Szene erinnert eher an Black Hawk Down...
dieser Film wurde nach realistischen Vorkommnissen und Beratung durch Miltärexperten gedreht.

Von daher ist Hollywood nicht unbedingt pauschal unrealistisch. Und das Spielgefühl entwickelt sich auch in die realistische Richtung. Wie gesagt... das Gefühl.... ich meine damit nicht Waffen- oder Gegnerverhalten.
Gott ist ein Mann. Wenn Gott eine Frau wäre, würde Gott mit uns sprechen.

Beitrag » 8. Jan 2008 17:45 #100

Rudi75
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Beitrag von Rudi75 »

Krieg auf der Konsole: Wie weit darf ein Spiel gehen?
Nachrichten, 08.01.2008, Wolf Speer

Essen. Activisions dröhnendes Baller-Spektakel "Call of Duty 4: Modern Warfare" stellt kaum verhüllt den Irak-Krieg nach - und wirft dabei moralische Fragen auf, denen sich auch die abgebrühtesten Spieler nicht mehr entziehen können.

In der Gamer-Szene macht momentan ein Internet-Video die Runde. Ein junger Videospiel-Fan listet dort haarklein alle Fehler, alle schlecht recherchierten Falschdarstellungen und plumpen Lügen auf, die sich in diversen Berichten von TV-Magazinen wie Frontal 21, Hart aber fair und Konsorten zum ewigen Reizthema „Killerspiele“ finden. Demnächst werden sich alleine auf der Internet-Plattform Youtube rund eine halbe Million Besucher das in Eigenregie produzierte Filmchen angesehen haben. Über „Call of Duty 4: Modern Warfare“ wurde in den reißerischen Schreckensmeldungen deutscher Medienwächter nicht (falsch) berichtet – noch nicht. Doch angesichts der unbezweifelbaren Brisanz der Kriegs-Simulation scheint das nur eine Frage der Zeit.

Geschichtsklitterung in Form eines Videospiels

"Call of Duty 4", die neue Episode der weltweit überaus erfolgreichen Ego-Shooter-Reihe, die auch im Paket mit der Xbox-Spielekonsole vermarktet wird, wirft elementare Fragen nach Moral und Ethik auf. Und es beweist darüber hinaus, dass ehemals so abstrakte Videospiele endgültig in der Realität angekommen sind. Wenn virtuelles Töten und Morden kaum noch von echten Nachrichtenbildern zu unterscheiden sind, verschwimmt die Grenze zwischen grausamer Wirklichkeit und harmlosem Zeitvertreib. "Ist doch nur ein Spiel" - dieses viel zu bequeme Totschlagargument der Spielergemeinde greift nicht mehr.

Das Perfide, das Verwerfliche an "Call of Duty 4" ist dabei, dass es nicht mit offenen Karten spielt. Vom viel beschworenen Realismus wollen die Entwickler von Infinity Ward plötzlich nichts mehr wissen, wenn man sie auf die überdeutlichen Parallelen zwischen ihrem Spiel und dem politischen Weltgeschehen anspricht: Nein, den Irak wollten sie natürlich nicht darstellen, bekommt man da zu hören. Schließlich sei die öffentliche Reaktion auf die amerikanische Kriegstreiberei weltweit eher negativ, und das sei nun mal schlecht für das Image. Also ballert sich der Spieler halt durch irgendeine östliche Wüstenstadt, kämpft irgendeinen Krieg gegen irgendwelche Terroristen - und fragt sich unweigerlich, für wie dumm er hier verkauft werden soll. Denn natürlich spielen einige Levels im Irak. Natürlich ist jede gewonnene virtuelle Straßenschlacht, jeder nieder gemähte Rebell nichts anderes als propagandistische Geschichtsklitterung in Form eines Videospiels, in dem die Freie Welt letztendlich doch über den Terror aus der Wüste triumphiert. Halleluja.
Töten, ohne getötet zu werden

Doch das Entlarven von "Call of Duty 4" als auf Hochglanz polierte, brachial-machohafte Superhelden-Fantasie lenkt womöglich vom weitaus gewichtigeren Kritikpunkt ab. Denn der eigentliche Grund für die berechtigte Empörung, für die immer lauter werdende Frage nach dem "Darf man das noch?" und "Muss das sein?" ist nicht die klar definierte Rollenverteilung zwischen Gut (Amerika) und Böse (die meisten anderen, vor allem Russland und der Nahe Osten). Was "Call of Duty 4" wirklich ausmacht, ist eine Menschenverachtung, die es in der Form in einem massenmarkt-kompatiblen Videospiel bislang kaum gegeben hat.

Noch im ersten Spieldrittel findet sich der Zocker als Kanonier an Bord eines waffenstarrenden Helikopters wieder. Unter sich erkennt er, nur schemenhaft und in einer geradezu schockierend authentischen Nachtsicht-Aufnahme, umherlaufende - nein, Soldaten kann man nicht sagen, denn aus der virtuellen Ferne könnte es sich bei den hellen Flecken am Boden ebenso gut um harmlose Zivilisten handeln. Was dann folgt, kommt wenig überraschend: Per Funk erhält der Spieler genaue Anweisungen, welche der panisch flüchtenden Gestalten er aus der sicheren Distanz heraus ausschalten soll. Ob er dazu das knatternde Maschinengewehr wählt oder das Gebiet lieber weitflächig bombardiert, spielt dabei keine Rolle - Hauptsache, am Ende sind alle tot.

Keine Zeit für Moral

Das Kernelement eines jeden Ego-Shooters ist der verzweifelte Kampf des Einzelnen gegen eine Übermacht. Jeder Gegner, den der Spieler trifft, stellt eine tödliche Bedrohung dar. Feinde haben ein Gesicht, haben Verhaltensweisen, sind schwer bewaffnet, manchmal sogar - eine entsprechend entwickelte Künstliche Intelligenz voraus gesetzt - nahezu unberechenbar. Das macht den ungebrochenen Reiz der First-Person-Schießereien aus, die Duell-Situation, der Kampf zweier gleichberechtigter Opponenten, das Kräftemessen. Im Helikopter-Level fehlt jeder derartige Reiz. Hier blickt der Spieler als gottgleiche Allmacht auf winzig kleine Krabbeltiere hinab, die er ebenso mühe- wie gedankenlos auslöscht. Das fordert nicht, das langweilt. Genau das ist das Schlimme an "Call of Duty 4": Das dutzendfache, beiläufige Töten langweilt. Und in diesem Fall liegt es nicht ausschließlich am emotional abgestumpften Killer-Spieler.

Überhaupt passiert so viel Schlimmes, Schockierendes in "Call of Duty 4" beiläufig. Ein Massaker an schlafenden Matrosen zu Beginn des Spiels ist nur der Anfang. Später muss der Spieler mit ansehen, wie sein Vorgesetzter einen an den Stuhl gefesselten Rebellenführer erst halbtot prügelt - um ihn dann kaltblütig zu erschießen. Eine Möglichkeit, diesen Mord zu verhindern, gibt es nicht, die Szene läuft automatisch ab, schnell und unvermittelt. Die Entwickler sind nicht so dumm-dreist, diesen (wenn auch virtuellen, aber diese Begrifflichkeit verliert im Laufe des Spiels immer mehr an Bedeutung) Verstoß gegen die Menschenrechte zu verharmlosen oder gar zu glorifizieren. Stattdessen wird der Eindruck vermittelt, im Krieg seien solche Gräueltaten üblich. Wo gehobelt wird, fallen nun mal Späne - und immerhin, das wollen wir doch bitte nicht vergessen, spielen wir ja immer noch einen der Guten. Wenn die Welt gerettet werden muss, darf man halt nicht zimperlich sein.

Verstehen Sie Spaß?

Der unübertroffene Realismus, mit dem sich die "Call of Duty"-Reihe seit ihrem Bestehen brüstet, manifestiert sich im neuen Teil nicht in physikalisch korrekt umher fliegenden Blutspritzern oder zerschossenen Gliedmaßen. Für stillosen Splatter sind andere Genrevertreter zuständig. Stattdessen erhebt das Spiel einen geradezu pseudo-dokumentarischen Anspruch: So sieht der Krieg aus. Ohne Tricks und doppelten Boden. "Call of Duty 4" suggeriert, dass es echter wäre als seine Konkurrenten, näher an der Wirklichkeit, seriöser. Doch von dieser manipulativen Augenwischerei sollte und darf man sich nicht täuschen lassen: In erster Linie ist es noch immer ein akribisch durchkonstruiertes Unterhaltungsprodukt, das die Regeln des Marktes befolgt und dem Käufer schlichtweg Spaß machen soll. Und das tut es auch.

Denn das ist die andere Seite des Problems um "Call of Duty 4", die ein generelles Verdammen und Ignorieren trotz aller moralischen Bedenken so schwer, für echte Gamer nahezu unmöglich macht: Es macht einfach verdammt viel Spaß. Klammert man Ethik und Gewissen aus - prüft man also nicht das "Was passiert da?", sondern das "Wie passiert es?" - bleibt immer noch ein spielerisch einwandfreier, erstklassig produzierter Ego-Shooter, der sich in Sachen Gameplay kaum einen Schnitzer erlaubt und technisch bombastisch präsentiert wird. Das Spiel aufgrund seiner fragwürdigen Aussagen ganzheitlich abzulehnen, ist da ein einfacher Weg - ein zu einfacher. Denn das ist die Crux mit diesem hinterhältigen Stück Software: Es macht Spaß, auch wenn es das eigentlich nicht dürfte. Ganz schön clever von den Entwicklern.

Eine Frage des Gewissens

Und nun? Was zählt jetzt für uns, für die Zielgruppe, für die Gamer? Unser Gewissen, unsere Moral, "Call of Duty 4" einfach im Regal stehen zu lassen - oder doch unser Drang nach Unterhaltung, nach Adrenalin, nach einem schlichtweg guten Spiel? Jeden Käufer als psychisch verkrüppelten Rohling abzustrafen, der sich für das Spiel entscheidet, ist genauso töricht wie jene zu belächeln, die eine gewisse ethische Grenze nicht überschreiten wollen - auch wenn es "nur ein Spiel" ist. Man muss sich nur, und das ist das Wichtige, über die Gründe im Klaren sein.

Eine klare, dunkelgelbe Karte verdienen hingegen in jedem Falle die Entwickler von Infinity Ward. Denn wer derart gedankenlos mit seiner Verantwortung als Produzent eines weltweit verkauften Unterhaltungsproduktes umgeht und jede in höchstem Maße diskussionswürdige Szene mit Trommelfeuer in Bombast-Grafik überdecken will, zieht sich zu billig aus der Affäre. Jahre- und jahrzehntelang haben Programmierer darum gekämpft, dass Videospiele als eigene Kunstform anerkannt werden, mit kulturellem Wert und - zumindest vereinzelt - einer Botschaft, einem tieferen Sinn, einer Bedeutung. Jetzt ist es an der Zeit, diesem selbst auferlegten Anspruch gerecht zu werden. Doch wenn die Botschaft eines Spiels wie "Call of Duty 4: Modern Warfare" lediglich lautet: "Krieg ist schon schrecklich, aber hey, einer muss es ja machen - und irgendwie ist es ja auch ganz cool!", dann ist unser Hobby vielleicht doch nicht so erwachsen, wie wir, die Gamer, immer behauptet haben.

„Call of Duty 4: Modern Warfare“ (PS3, PC, Xbox 360)Hersteller: ActivisionEntwickler: Infinity WardErscheinungsdatum: 08. November 2007


Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/200 ... etail.html
Zuletzt geändert von Rudi75 am 8. Jan 2008 17:45, insgesamt 2-mal geändert.

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