Vivisector: The Beast Within [PC]
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(+) gegen mutierte, bewaffnete Tiere zu kämpfen ist mal was Anderes
(+) 16 Waffen können im Spiel gefunden werden, die man alle gleichzeitig tragen kann
(+) Steuerung funktioniert insgesamt gut, könnte aber etwas weniger schwammig in der Bewegung sein
(+) Minimap skaliert je nachdem, wie weit man sich vom Missionsziel entfernt und zeigt jederzeit Feinde an
(+) klare Wegvorgaben durch grün leuchtende Markierungen
(+) kein Auto-Healing
(+) Quicksave und -load jederzeit möglich, schnelle Ladezeiten
(+) kleines Fähigkeiten-Upgrade-System
(-) schlecht aussehnende Grafik mit matschigen Texturen, miesen Animationen, fehlender Beleuchtung und teilweise falscher Farbdarstellung
(-) idiotische Story um einen wirres Zeug erzählenden Wissenschaftler, der Genexperimente auf einer Insel vollzieht
(-) kein Nachladen, man kann immer seine ganze Munition auf einmal verballern
(-) keine deutsche Sprachausgabe, nur dt. Texte
(-) kleine Bugs (manchmal fällt man durch den Boden oder ein Quicksave lässt sich nicht mehr laden)
(-) Munition und Heilzeugs in erschlagender Anzahl
(-) Musik zu unauffällig, Sounds uninspiriert
(-) Leveldesign nur durchschnittlich, überhaupt nichts Besonderes
(-) mit 8-9 Stunden einen Zacken zu kurz
(-) KI sorgt eher mit Masse als mit Klasse für Trouble
(-) profillose Spielfigur, uninteressante Nebencharaktere
(-) Schwierigskeitsgrad wird immer leichter, statt fordernder
Fazit: Zwei Spiele geisterten mir immer durch den Kopf, als ich heute den Shooter "Vivisector" in einem Rutsch durchzockte. Zum einen "Serious Sam", denn zu Beginn gibt es da deutliche Reminiszenzen. Da latscht man z.B. auf einem Inselpfad entlang, plötzlich entsteht um einen herum ein Feuerring und von allen Seiten kommen Blitz- und Feuertiger sowie auf einen zugerannt und aus der Ferne wird man von nervigen Artillerie-Gorillas zugebombt. Könnte auch so ähnlich in einem von Croteams Spielen abgelaufen sein, nur wäre das dort wahrscheinlich viel unterhaltsamer gewesen. Das andere Spiel, was dann später immer mehr durchkommt, ist "Far Cry". Ein Söldner auf einer Insel voller Mutanten ... hmm, woher kennen wir das noch einmal? Je länger man spielt, desto ernster nimmt sich das Game und Szenarien wie das oben beschriebene, treten in der Form nicht mehr auf. Allerdings gilt auch hier: Das Original ist ungleich besser! Das fängt schon mit der Grafik an, die bei "Vivisector" überhaupt nicht überzeugen kann. Wenn man sagt, dass es ungefähr so aussieht wie "Far Cry" vielleicht in seinen ersten Entwicklungsmonaten, dann ist das sicher noch charmant umschrieben. Wenn man nicht wüsste, dass es 2005 released wurde, hätte ich es um 2001 oder 2002 herum vermutet.
Die mutierten Tiergegner sind an für sich ganz witzig, neben den bereits genannten gibt es z.B. noch Schrotflinten-Widder, Säbelzahntiger-Elitekämpfer, Tesla-Wölfe oder Raketenwerfer-Bullen. Die meisten können sich auch auf zwei Beinen fortbewegen, weil sie so eine Kreuzung zwischen Mensch und Tier darstellen. Daher können sie auch sprechen und man schmiedet dann später eine Allianz mit dem Anführer der Tiere, einem Löwen natürlich. Dumm: Von seinem Plan erzählt er seinen Untertanen nix und man wird daher weiter von der Inselfauna attackiert. Ein paar menschliche Gegner mischen hier auch gelegentlich mit, auch hier ist die Begründung, warum man von ihnen beschossen wird, selten dämlich. Wie gut, dass man wenigstens viele unterhaltsame Waffen parat hat. Ein Gauss-Gewehr, ein M60, 'ne Plasmakanone oder ein panzerbrechendes Scharfschützengewehr, um nur einige zu nennen. Ein weiterer Schuss in den Ofen dagegen ist der Bosskampf, der wie eine Parodie auf unkreatives Spieldesign herüberkommt: Ein Vieh, das man nur erledigen kann, wenn man seine totaaaaal unauffälligen Leuchtstäbe auf dem Rücken kaputt ballert.
Für Abschüsse, besonders schnelle Treffer und das Erkunden von geheimen Orten gibt es Punkte, die man dann für mehr Gesundheit, mehr Widerstandskraft, genauere Schusspräzision und mehr Geschwindigkeit ausgeben kann. Letzteres habe ich mir verkniffen, weil die Spielfigur eh schon relativ fix unterwegs ist. Ich weiß nicht genau, ob es an den Upgrades lag, aber insgesamt kam es mir auch so vor, als wäre das Spiel im Verlauf immer einfacher geworden. In den ersten Levels musste man noch ein wenig aufpassen, wohin man tritt, aber spätestens nach dem ersten Drittel bin ich fast gar nicht mehr gestorben. Dazu kommt, dass man in Munition und Heilkram ertrinkt. Ein bisschen umständlich ist, dass die Nützlichkeiten oft in versiegelten Holzkisten schlummern, die man nur unter Beschuss oder mühsamer Messerwetzerei aufbekommt. Die Kisten zerspringen dann auch nicht, sondern haben dann nur einen kleinen, offenen Spalt, sodass man aus der Ferne dann oft nicht weiß, ob man die Kiste schon geöffnet hatte oder nicht.
Von seiner guten Seite zeigt sich das Spiel hingegen bei der Bedienung, auch wenn man ja eigentlich als x-ter Ego-Shooter da nicht viel falsch machen kann. "Vivisector" lässt einen immer speichern und laden, wann man will und die Minimap links unten ist sehr nützlich, zeigt sie immer die Feinde als blaue bzw. rote Punkte an und verändert ihren Maßstab, je nach dem, wie weit es bis zur nächsten grünen Lichtsäule ist. Diese Säulen sind die omnipräsenten Wegmarkierungen und erleichtern einem das Fortkommen. Ein paar "Häää? Wo geht's denn hier weiter??"-Stellen gibt es trotzdem.
Gespielt habe ich die gepatchte dt. Version, die einen Mischmasch aus der normalen zensierten KJ-Fassung und der unzensierten Version darstellt. So konnte ich, anders als hierzulande vorgesehen, den Gegner die Haut wegballern und das Skelett freilegen, andere Splattereien blieben mir aber weiterhin verwehrt. Die Mühe, nach Abhilfe zu suchen, schien mir bei diesem Spiel nicht wert. Einen Multiplayer-Modus hat das nicht katastrophale, jedoch definitiv unterdurchschnittliche Spiel übrigens auch nicht.