Assassin's Creed - Origins
- System: PC mit Xbox One Gamepad
- Hardware: i5-4670K, R390 Nitro, 16 GB Ram, Windows 10 in FullHD
- Grafikeinstellungen: ca. Mittel mit dynamischen 45 FPS
- Spielzeit: 39 h auf "Schwer"
- Spiel-Fortschritt: 82 %
Das eine Jahr Pause für Assassin's Creed tat Origins gut. Nachdem bisher die neuen Teile wie am Fließband jeden Herbst in die Regale gefallen sind und ich seit dem Abbruch von AC3 und dem kurzen Anspielen von AC: Black Flag keins mehr angerührt hatte, haben mich Berichte und Videos ausreichend angefixt, dass ich kurz nach Release los gelaufen bin und mir die Retailversion gekauft hab. Mitgeliefert werden 5 DVDs, danach musste nicht mehr viel runtergeladen werden.
Das Setting ist im ptolemäerischen Ägypten zu Zeiten von Kleopatra VII. Die Bevölkerung leidet unter der Herrschaft von Ptolemaios XIII., was sich je nach Region unterschiedlich stark wiederspiegelt.
Der Einstieg ist ein wenig holprig, obwohl man selbst den Charakter spielt und es keine übliche Erklärung wie "Gedächtnisverlust" gibt, bleibt die Vergangenheit von Bayek aus Siwa zunächst im Dunkeln. Aber es wird fix klar, dass er Rache will und wir uns deshalb durch die Gegend kloppen: die Ziele auf seiner Liste müssen weg. Sobald man den Prolog überstanden hat, nimmt das Spiel fahrt auf.
Die Welt besitzt, abseits von Bosskämpfen/Missionen, keine künstlichen Grenzen mehr. In früheren Teilen kam oft eine sehr häßliche Wand, die mit der Info "Bereich noch nicht verfügbar" genervt hat. In Origins steht euch sofort die ganze Karte zur Verfügung. Allerdings kann es mitunter tödlich enden, wenn man sich in Bereiche vorwagt, die mit stärkeren Gegner gespickt sind. Denn neben drei Schwierigkeitsgraden gibt es jetzt auch einen Skill-Baum und Erfahrungspunkte nebst Charakter-Level.
- Jeder Stufenanstieg enthält einen Fähigkeitspunkt. Manche Fähigkeiten benötigen zwei oder drei Punkte.
Gegner mit höherem Level sind nur schwer oder nicht besiegbar. Die Stufen der Gegner und Raubtiere werden über deren Köpfen angezeigt. Dabei werden höhere Stufen besonders hervorgehoben, ist die Differenz nach oben zu groß, erscheint nur noch ein Totenkopf-Symbol. Selbst die versteckte Klinge reicht dann nicht aus, um aus dem Hinterhalt zu töten.
- Der Löwin sind wir nicht gewachsen, zum Glück ist Bayek schnell.
Das Kampfsystem wurde zum Glück endlich überarbeitet. In den älteren Serienteilen reichte es aus, bei einer Unterzahl von 1:20 zu blocken und ab und zu auszuweichen und dann jeden Gegner der reihen nach auszukontern und zu töten. Da die Gegner brav Nummern zogen und sortiert angegriffen haben. Dies ist nun vorbei, die Gegner hauen gleichzeitig zu, beschießen einen quasi ohne Vorwarnung mit Pfeilen und Brandbomben und das Kontern ist deutlich weniger wirkungsvoll und benötigt einiges an Timing. Zudem sind viele Angriffe nicht blockbar und Gegner mit langen Waffen und Schilden, sind nicht einfach per Button-Mashing zu besiegen. Allerdings sind die Kämpfe weiterhin nicht Bockschwer und können teilweise durch Schleichen gemieden werden.
- Gut zu sehen die Stufen der Gegner in diesem Lager.
Waffen und Zubehör kann quasi überall gefunden oder in den Läden gekauft werden. Wobei verschiedene Materialien freigeschaltet werden müssen über den Fähigkeiten-Baum. Alles andere wird gejagt oder erbeutet. Dafür kann man Hyänen, Krokodile, Antilopen, Nilpferde, Reiher etc. erlegen und dann im Inventar sechs verschiedenen Slots herstellen: versteckte Klinge, Pfeilköcher, 2x Armschienen, Panzerung und Zubehör. Damit kann der Nah- und Fernkampfschaden, die Gesundheit, der Schaden der Klinge und der Vorrat an Zubehör und Pfeilen gesteigert werden. Das Inventar ist nicht limitiert, man kann so viel Waffen und Schilde mit sich rumtragen, wie man möchte oder die Teile zerlegen bzw. verkaufen.
- Ausrüstung
Verskillen kann man im Prinzip nicht, da es die Möglichkeit gibt alle Fähigkeiten freizuschalten, alles eine Sache der Ausdauer.
Die Story ist übrigens völlig okay, nichts völlig besonderes oder neues, aber doch unterhaltsam und in der Lage eine Beziehung zu den Personen aufzubauen, so dass einem nicht alles völlig egal ist und man sich doch die Gespräche und Zwischensequenzen anschaut. Überspringen ist allerdings dennoch jeder Zeit möglich.
Ganz nett für zwischendurch sind die Schiffskämpfe auf dem Meer, das betrifft quasi immer Bayeks Frau Aya, die auch einige Missionen an Land spielbar ist, sich spielerisch aber quasi kaum von Bayek abhebt. Von der Bootsteuerung und Physik sollte man nicht so viel erwarten, die kleineren Segelboot bewegen sich mit fast 50 km/h übers Wasser und sind ungemein wendig, die größeren relativ gesehen auch. Abgesehen von den Kämpfen sind sie ähnlich wie die äußert geländegängigen Pferde/Kamele primär dazu da, um von A nach B zu kommen und zwar fix. Wenn auch schön, ist das Reisen in der gigantischen Welt doch zeit intensiv, wenn noch kein synchronisierter Aussichtspunkt oder erkundete Stadt in der Nähe ist.
Wem dann neben den unzähligen Neben- und Hauptquests, Schätzen, Lagern etc. noch langweilig ist, der kann sich noch in der Kampfarena als Gladiator oder beim Streitwagen-Rennen versuchen.
- Wenn man Tiere, Missionsziele und Schätze finden will, ist der Adler Senu ungemein nützlich.
So, genug gelobt. So ein großes und komplexes Spiel bringt auch viele Probleme mit sich. Verschiedene Höhlen o.ä. hatten bei mir immer mal wieder Beleuchtungsfehler, so dass ein Gang, ein Raum oder ein kleine Bereich völlig überbeleuchtet war, so dass man fast nichts erkannt hat. Clippingfehler sind ein ganz großes Thema, die gibt es einfach überall. Teilweise hängen für einen kurzen Moment die Waffen von Bayek irgendwo rum und auch Popups habe ich mit meinen Settings öfter gesehen. Banner oder Obstkörbe wurden dann einfach in die Welt gehext. Bei den Nebenquests stellt sich zudem oft ein Muster raus, was sich ständig wiederholt. Oft verschwinden Personen und müssen dann gesucht und befreit werden. Letzeres, weil sie oft in Gefangenschaft in Militär- oder Banditenlagern sind. Zudem könnte die Performance wirklich besser sein, für mich gibt es öfters unerklärliche Ruckler im Spiel. Mit der integrierten FPS-Anzeige nebst Diagramm, konnte man dann sehen, dass alle paar Sekunden die FPS so eine Talsohle einlegen.
Der InGame-Shop hat mich persönlich nicht gestört, die Hinweise sind dezent und der Button rechts oben im Menü lässt sich leicht ignorieren. Ich hatte auch nicht ein Problem, dass ich jetzt unbedingt ewig farmen oder Geld investieren müsste, um in der Hauptstory weiterzukommen. Wenn man hier und da ein paar Nebenquests mitnimmt, Kasernen/Lager/Schätze etc. erfolgreich abschließt, ist es kein Problem. Zu viel EXP machen eher die Hauptquest zu einfach. Das maximale Level von 40 ist für die Story nicht erforderlich.
- InGame-Shop
Ich könnte jetzt noch ein paar Lager stürmen, Nebenquests machen und Aussichtspunkte erreichen, aber so nach knapp 40h hat man dann doch quasi alles gesehen, die fehlenden Gebiete sind quasi nur Wüste. Ich denke, nach weiteren 1-2h ist wirklich Schluss.
tl;dr:
Das Beste Assassin's Creed seit Teil 2 bzw. Brotherhood, dennoch bleibt es ein AC. Grafisch opulent, aber mit deftigen Anforderungen an CPU und GPU. Das Spiel bringt eine fantastische offene Welt mit, die abwechslungsreich und wunderschön und gefährlich ist. Überall gibt es was zu entdecken, sie wirkt sehr lebendig und die meisten Quests sind angenehm abwechslungsreich. Das überarbeitete Kampfsystem macht das Spiel spürbar schwerer, das Level- und Skill-Tree-System ist moderat umgesetzt. Der InGame-Shop dezent integriert, gekauft habe ich nichts.
Kann ich nur empfehlen!
9,5/10