Ich hab mir den ganzen Abend Ijon Tichy angeschaut.
Leider hat er ein eindeutig größeres Ego (man könnte ihn teilweise als Charakterschwein bezeichnen) und weniger Verstand als in den Erzählungen.
Hat mir aber trotzdem so viel Spaß bereitet wie Raumpatrouille Orion
Es wurde auf jeden Fall sehr viel Geld und Mühe investiert, um das ganze möglichst billig wirken zu lassen. Und auch die kleinen Geschichten sprühen vor Witz und durchgeknallten Einfällen. Die Requisiete ist dabei noch einfallsreicher als bei der Raumpatrouille. Sowohl was Aliens (Mensch ein engen Stoff eingewickelt und mit Lampenschirm auf dem Kopf) als auch Technik (die "Analoge Haluzinelle" ist ein Geschirrspühler, der Gashebel ein Türdrücker und die Rakete ein 3 Raum Altbauwohnung) betrifft.
Und nebenbei auch ein paar FreeTV Premieren angeschaut, ob sie was sind.
Wall Street: Geld schläft nicht.
Kein Biss, der gute Auftakt wird durch den versuchten Druck auf die Tränendrüse und den blassen Kerl aus Transformers zu Nichte gemacht und das Ende ist unpassend. Insgesammt waren alle, bis auf Gecko, recht blass.
Warum sich der Film dann auch noch so massiv auf die Familie konzentrieren muss. Die besten (und zynischten) Stellen gab es grade dann, wenn die mal außen vor war. Mit der Wall Street hatte der Film eigentlich nur am Rande zu tun.
Machete muss ich noch mal uncut schauen. Sah aber recht spaßig aus. Viel böser Humor und ähnlich den Desperadostreifen. Gefällt mir
Robin Hood
Ok, warum habe ich mir den nur angetan. Ich hätte es wissen müssen.
Es ist ja schon allgemein üblich irgendwelches pseudohistorische Zeug in einen Topf zu schmeißen und kräftig zu schütteln. Aber als "Erklärung" für den Start von Robin Hood als Aufhänger einfach mal die große Geschichte der Welt ändern, das gab es auch noch nicht. Aber gut, Richard Löwenherz wird irgendwo in Frankreich von einem Koch mit einer Armbrust erschossen (warum faseln die da eigentlich ständig von Kreuzzügen im Film? ) und am Ende bringt Robin die Krone durch zufall als Ritter nach Hause.
Zwischen den Actionsequenzen gab es dann noch viel Freundschafts und Herzschmerz und Familiengedusel (ach ja, der Papa vom Robin wollte mal Freiheitsrechte für alle erwirken - und die Fürsten folgten dem Steinmetz - bis er den Kopf verlor...), in denen Herr Crow eher wie ein Holzklotz agiert. Die Welt ist recht stimmig. Brutal, graumsam und arm. Nur vieles wird einfach so und ohne Erklärung einfach vor die Füße geworfen. Warum jetzt z.B. die Kinder der Kreuzfahrenden Männer in den Wald abgeschoben wurden und dort als Wilderer halb Wild leben (um dann in der Endschlacht ordentlich mit zu schlachten), während die Frauen und die ganz alten den Acker bestellen müssen, dass erschließt sich nicht wirklich.
Am Ende schafft der Film es dann doch noch sich komplett ins Lächerliche zu ziehen. Da versucht sich Herr Scott an einer Landung ala James Ryan. Anlandung mit Higgins Booten, nur das die mit Rudern angetrieben wurden. Inklusive Laderampe vorne und dauerbeschuss durch Bogenschützen von den Klippen aus. Jetzt wären natürlich, bei den mittelalterlichen Waffen, mindestens Szenen wie in James Ryan zu erwarten gewesen. Aber dem stand wohl die Altersfreigabe im Weg. Da schau ich lieber Helden in Strumpfhosen!
Ach ja, es ist die Vorgeschichte zu Robin Hood. Danach wird er es.
Repo Man
Alleine schon mit Jude Law als Actiondarsteller kann ich mich nicht wirklich anfreunden. Und vorweg. Die VW-Produktplatzierung geht bisweilen echt an die Schmerzgrenze (warum fahren die da eigentlich 25 Jahre alte SUVs?).
Auch hier gilt das Prinzip von Wall Street. Der Start ist gut bis grandios. Die Sicht von der "anderen" Seite aus teilweise noch passabel. Das ganze wird dann aber immer unglaubwürdiger um dann nach dem recht brutalen Actionfinale ein komplett beklopptes Ende aufzufahren. Ich habe nun wirklich nichts gegen Wendungen gegen Ende. Aber wenn nur in einem Satz während des Filmes auf die Möglichkeit hingewiesen wird, der ganze Spaß massiv konstruiert wirkt und der Twist sich in den letzten
5min abspielt dann mag ich das nicht mehr. In gewisser Weise soll eventuell das immer stärker verworrene des Filmes auf ein anderes Ende hindeuten. Aber spätestens seit A.I. läuft sowas bei mir unter schlechter Regie und miesem Buch.
Das Ende ohne finalen (und Sinnfreien) Twist wäre aber auch nur bedingt besser gewesen.
Btw, bisher sind die Filme entweder Remakes oder die Xte Stoffverfilmung...
…Jahr 2022… die überleben wollen (Soylent Green)
Die alten reißen es zwar nicht komplett wieder raus. Aber der Film ist wesentlich stimmiger und logischer aufgebaut als alles weiter oben (was bei Ijon und Machete aber nicht wirklich schlimm ist).
Das Ende ist jetzt nicht wahnsinnig überraschend (vielleicht bin ich auch nur zu abgebrüht) und die alten Formen der Bilddramaturgie können bisweilen etwas nerven. Aber die Suche und das langsame Annähern an das Finale sind zusammen mit den recht gelungenen Sezenen immernoch gut darin den Zuschauer mit zu nehmen. Sogar die Figuren haben nachvollziehbar gehandelt. Die Welt wirkt außerdem stimmig und vermeidet groben Blödsinn. Zumindestens hatte ich zu keiner Zeit das Bedürfnis weg zu schalten, weil es einfach zu doof wurde. Haben aus dieser Liste nur Ijon und Machete geschafft.