Skandal(e) bei der Klage gegen "The Pirate Bay"

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Beitrag » 18. Apr 2008 12:42 #1

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Dod
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Skandal(e) bei der Klage gegen "The Pirate Bay"

Beitrag von Dod »

http://www.golem.de/0804/59123.html

Sehr interessant. Da verklagen Musik- und Filmindustrie gemeinsam eine Mordkopiercommunity und dann unterlaufen ihnen derart peinliche Fehler.

Ein als Zeuge geladener Polizist, der reeeeein zufällig plötzlich bei Warner einen Job bekommt. Indirekte Bestechung ist auch fein.

Besser noch der Musiker aus dem hohen Norden, dessen "Interessen" die Musikindustrie mit dieser Klage "stellvertretend" einklagt. Ein Musiker, der begriffen hat, daß er mit dem Verkauf von Tonträgern kaum etwas verdient (bekommt eh die MI..) und sein Geld mit Konzerten macht - und vor allem, ein Musiker, der Tauschbörsen als willkommene Werbung sieht und sie gar nicht verklagen *will* .. Noch besser : Ein Musiker in dessen Namen eine Tauschbörse verklagt wird, der nicht klagen will und der auch noch die Rechte seiner Alben SELBST BESITZT, er *nicht* die klagende Musikindustrie. Peinlich.

Generell würde ich es ja eh lieber sehen, wenn Künstler sich quasi selbst promoten. Myspace und ähnliche Plattformen bieten doch gute Möglichkeiten ausserhalb des klassischen Plattenvertrages. Und wer es geschafft hat, sich einen Namen zu erspielen verkauft sicher auch über seine eigene Internetseite genug MP3s um davon mindestens genauso gut leben zu können wie mit einem der MI-Knebelverträge. Gut, Werbekostenzuschüsse fallen weg, Touren muss man selbst planen. Aber dafür redet auch nicht dauernd jemand rein wenns ums Album und die musikalische Ausrichtug geht.

Ich sehe hier eigentlich nur Vorteile für *gute* Künstler. Schwachsinn wie Castingbands hätten es so zwar schwer - aber vielleicht bereichert das die Musikszene ja :) ..
Kinder zu haben ist wie ein Horrorfilm. Wenn es still wird, passiert gleich was Schreckliches.

Beitrag » 18. Apr 2008 14:33 #2

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elfer
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Beitrag von elfer »

hm.. so hab ich da zwar noch nie richtig drüber anchgedacht, aber ich finds erschreckend wie dumm sich die musikindustrie anstellt.. zumal sie eh schon einige sachen verpasst haben und die cds auch immer teurer wurden.. -.-
[quote=ennomane]Warum werden Informatiker immer gebeten, Computer bzw Windows zu reparieren? Wenn ihr krank seid, fragt ihr doch auch keinen Biologen.[/quote]
[SIZE=0.7em]haven't been fucked is their excuse for being fucked up
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Beitrag » 18. Apr 2008 14:58 #3

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Punkfloyd
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RE: Skandal(e) bei der Klage gegen "The Pirate Bay"

Beitrag von Punkfloyd »

[quote=Dod]Noch besser : Ein Musiker in dessen Namen eine Tauschbörse verklagt wird, der nicht klagen will und der auch noch die Rechte seiner Alben SELBST BESITZT, er *nicht* die klagende Musikindustrie. Peinlich.

..[/quote]

:rofl: Herrlich,.. jetzt wissen wir wenigstens, warum den Konzernanwälten stets so eine Aura des "Er hat es nicht zur eigenen Kanzlei gebracht" anhängt.. :D

Ansonsten kann ich deinen Post fast uneingeschränkt unterschreiben..
Die träge und unanständig gierige Musikindustrie bekommt vom Konsumenten die berechtigte Quittung für ihren Dilettantismus der letzten Jahre.
Immer wieder wird ja dieses (falsche) Argument vorgebracht:
Das der Künstler (durch das Net) um sein Brot gebracht wird, seine Interessen nicht vertreten werden..
Das Gegenteil ist der Fall. Hätte es vor 20 Jahren schon Plattformen wie "MySpace" o.ä. gegeben; Ich als Musiker wäre froh gewesen.
Das selbst entstehende Netzwerk; der Erfahrungsaustausch, ja das bloße Kennenlernen untereinander ist mehr als Gold wert.
Auch vergisst man ja gerne die Bindung zwischen Publikum/ Konsumenten und Kreativem. Was hier geht, zeigen (nur zum Beispiel) die Ärzte, die seit Ewigkeiten einen ganz anderen Weg gehen, keinen Kopierschutz auf ihre CDs hauen.. und das Net auch nutzen.. nicht verteufeln.

Die Industrie, die sich ja gerne als Märtyrer aufspielt, ist dieselbe, die mit Knebelverträgen und übelsten Bedingungen aufstrebende Künstler klein und abhängig hält.
Wer weiß schon, dass eine "kleine" Band froh sein kann, wenn ihr 5-10% von den Verkäufen auch bleiben.

Und ja: Es wäre ein Schlag gegen die ganzen Kunstprodukte wie "DSDS" und so.. Die "Bindung" ist eben nicht länger da, wenn die Produktion der Staffel abgeschlossen ist..
Insofern würde es mMn in der Tat die Kunst stärken und den Schrott eindämmen.
Das Leben ist eher breit als lang, und wir steh'n alle mittenmang! (Walter Moers)

Beitrag » 18. Apr 2008 15:07 #4

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Dod
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Beitrag von Dod »

Man könnte sogar auf Organisationen wie die GEMA verzichten, entsprechend würden sogar CDs, DVDs sowie Brenner und komplette Rechner preiswerter angeboten werden können. :)

Ich habe bislang noch keinen Künstler getroffen, der wirklich Vorteile durch einen Vertrag mit der GEMA hatte. Dabei soll diese Institution doch Gelder umlagern und Künstler unterstützen. Wenn schon an jedem verkauften Rohling verdient wird (übrigens teilweise MEHR als der Einzelhandel verdient, welcher Personalkosten und Standortmiete (und auch GEMA.. dumdidum) bezahlen muss), warum bekommt dann keiner was ab? Wenn die Kohle eh in der Verwaltung (und den großen Plattenfirmen) hängenbleibt - was für einen Sinn hat es also sich der GEMA anzuschließen? Einem befreundeten Musikus wurden die Nachteile vor einiger Zeit bewußt, als er ein paar Songs seiner Band auf die eigene Seite zwecks freiem Download stellen wollte - *flupp* war die GEMA zur Stelle und wollte hunderte von Euros kassieren dafür. Man hat also Musiker also nicht mal mehr die Macht über seine eigene Musik und darf an das Unternehmen zahlen, das eigentlich gegründet wurde um einen selbst zu unterstützen.
Kinder zu haben ist wie ein Horrorfilm. Wenn es still wird, passiert gleich was Schreckliches.

Beitrag » 18. Apr 2008 15:32 #5

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Punkfloyd
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Beitrag von Punkfloyd »

[quote=Dod]Man könnte sogar auf Organisationen wie die GEMA verzichten, entsprechend würden sogar CDs, DVDs sowie Brenner und komplette Rechner preiswerter angeboten werden können. :)

Ich habe bislang noch keinen Künstler getroffen, der wirklich Vorteile durch einen Vertrag mit der GEMA hatte. ..[/quote]
Weil es so schon ökonomisch ist.. Mein Wiesenpost von gestern Abend dazu :D :
[quote=Punkfloyd]
Bei diesem Ausb*****Verein[Zensiert], der den "kleinen" Bands das Letzte aus den Taschen zieht? Diesem aufgeblasenen, bürokratischen Gesocks, dem jede künstlerische Ader abgeht.. und der mit Vorliebe schlimmer agiert, als gewisse Rechtsanwälte das mit Internetforen praktizieren.
Die verklagen Schülerbands, die auf Partys irgendwas gecovert haben.
(Wieder runterkommen muss.. Mudsee nimm das rote Tuch wieder weg, bitte.. :ugly: )

.. unter uns Musikern (die nicht auf Stonesniveau verkaufen) ist die GEMA einfach ein Dre***laden!
[/quote]
Zuletzt geändert von Punkfloyd am 18. Apr 2008 15:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag » 13. Jun 2010 18:00 #6

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totesholz
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Beitrag von totesholz »

Man bemerkt aber das viele Bands und Musiker, schon auf MySpace oder Last.Fm setzen und selbst produzieren. Ihre Cds kosten dann vlt auf einem Konzert 5 Euro. Dass ist in meinen Augen auch die beste Art klar für hoch gepuschte DSDS „Musiker“ ist das natürlich nichts.
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Beitrag » 14. Jun 2010 11:24 #7

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Despair
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Beitrag von Despair »

[quote=totesholz]Man bemerkt aber das viele Bands und Musiker, schon auf MySpace oder Last.Fm setzen und selbst produzieren. Ihre Cds kosten dann vlt auf einem Konzert 5 Euro. Dass ist in meinen Augen auch die beste Art klar für hoch gepuschte DSDS „Musiker“ ist das natürlich nichts.[/quote]

Würde mich echt mal interessieren, ob deren CDs noch jemand kaufen würde, wenn sie komplett im Netz stehen würden.

Da lobe ich mir die Loyalität in anderen Szenen: das neue Anathema-Album steht seit über einem Monat komplett bei Youtube drin, und viele Fans werden nach sieben langen Jahren des Wartens mal ein Ohr (oder auch zwei) riskiert haben. Aber nur, um am Releasetag noch freudiger die Plattenläden zu stürmen, um das Album abzugreifen. Oder Amazon, wie der Verkaufsrang beweist:
http://www.amazon.de/WeRe-Here-Because/ ... 822&sr=8-1

Zwar sind nicht alle Plattenfirmen von Grund auf böse ("Inside Out" bringen seit Jahren super aufgemachte Alben von relativ kleinen Bands heraus), aber ich würde heutzutage als Musiker eher selbst ein kleines Label gründen und auf Eigenvertrieb setzen. Ohne einen gewissen Status ist das allerdings höchstwahrscheinlich ziemlich schwer...

Beitrag » 14. Jun 2010 19:26 #8

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totesholz
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Beitrag von totesholz »

Despair da gebe ich dir komplett recht. Klar sind nicht alle Plattenfirmen böse. Aber ich glaube die Plattenfirmen die es nicht sind, sind mehr als ein Zusammenschluss von Musiker und nicht als ein Konzern zu sehen.
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