Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Filme/Serien, Musik, Bücher, Internetstuff und alles ähnliche.

Beitrag » 8. Jun 2014 09:58 #1151

Benutzeravatar
Vin
Teilzeit-Afrikaner
Beiträge: 7216
Kontaktdaten:

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Vin »

Habe im Urlaub endlich Ken Follett - Fall of Giants durchbekommen. Für über 1000 Seiten erstaunlich spannend und kompakt geschrieben. Nur die wenigen Romanzen werden etwas nervig. Am Anschluss habe ich mich nochmal an A Feast for Crows gewagt, aber irgendwie ist die Reihe nach dem dritten Buch echt abgebrochen. Vielleicht fange ich doch etwas kurzweiligeres an, Krieg und Frieden oder so...

Beitrag » 3. Sep 2014 17:25 #1152

Benutzeravatar
Maddox
died for beauty
Beiträge: 37226

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

Oha, ich rekapituliere mal kurz die letzten 12 (?) Monate:

- 2013-
Bill Bryson - Frühstück mit Kängurus (2000)
Ein Buch, was ich mehr oder weniger per Zufall wieder in meinen Regalen entdeckt habe, nachdem ich es vor Jahren schon einmal begonnen hatte. Bryson bereist darin Australien und beobachtet Land und Leute. Gute Reiseliteratur ist ja inzwischen ein eher selteneres Phänomen (zumindest liegt die Hochzeit einige Jahre, Jahrzehnte zurück), daher hab' ich ein zweites Mal reingelesen - und konnte nicht wieder aufhören. Mit 11 oder 12 konnte ich aber relativ wenig damit anfangen, umso begeisterter war ich 10 Jahre später von Brysons lebendiger Bildsprache, dem bissigen Humor und dem umfangreichen Faktenpool und den spaßigen, aufwendig recherchierten Sidestories.

Simenon Georges - Der Mann, der den Zügen nachsah (1936)
Kees Popinga ist ein possierlicher Bürger bis eines Tages die Firma, bei der er angestellt ist bankrott geht und sein Leben, insbesondere er selbst, aus den Fugen gerät. Den Plot hat man schon ein paar mal gehört, was aber im Laufe des Romans geschieht ist ziemlich interessant mitzuverfolgen und eine rundum gut erzählte, immer noch frisch wirkende, kurze Erzählung.

Harry Mulisch - Das Attentat (1982)
Als Kind verliert der (holländische) Protagonist im späten 2. WK seine Familie. Anschließend handelt der Roman in Zeitsprüngen sein weiteres Leben aus der Introspektive sein ab. Das Buch geht zum Teil ziemlich tief, behandelt die Themen aber auf seine Art sehr sensibel und vergisst den Leser nicht, denn es wird weder langweilig, noch mangelt es an lichten Momenten. Das Ganze ist auch nur um die 200 Seiten dünn, Mulisch schafft es aber in die wenigen Seiten ein verdammt gutes Stück gehaltvoller Literatur zu packen.

John Steinbeck - Tortilla Flat (1935)
Wie geht es eigentlich den Tageslöhnern und der unteren Mittelklasse im kalifornischen Grenzgebiet kurz nach der Weltwirtschaftskrise? Das weiß keiner so genau, John Steinbeck nutzt die Plattform und das Setting aber um episodenhaft Geschichten solcher 'paisanos' zu erzählen und das ist zum Teil urkomisch und wahnsinnig gut zusammengestrickt.

Paul Auster - Stadt aus Glass (1985)
Im Grunde ein Detektivroman, geht es im ersten Teil der New York - Trilogie über den Fall hinaus vor allem aber um Identität. Auster schafft dabei eine bemerkenswerte Atmosphäre, einen interessanten Protagonisten und wirft spannende Fragen auf, die das Buch definitiv zu etwas besonderem machen.

Kurt Vonnegut - Slaughterhouse Five (1968)
Billy Pilgrim ist Kriegsveteran, wovon auch Slaughterhouse 5 im Großen und Ganzen handelt. Diese simple Grundkonstellation wird aber im Vonnegut'schen Stil mit Absurdität überworfen, denn Pilgrim wird von Aliens des Planeten Tralfamadore entführt und im Folgenden lebt man Billys Leben nach. Das ist dann ein ziemliches anderes Leseerlebnis, aber definitiv ein lohnenswertes.
Als Nebennotiz: Der Kriegsteil handelt größtenteils von der Zeit in Dresden und die Popularität Vonneguts in den nerdigeren Kreisen der USA verleitet tatsächlich Pilger an die Elbe.

Kurt Vonnegut - Breakfast of Champions (1973)
Auch Breakfast of Champions steht ganz in Vonneguts Stil, absurd, komisch und auf sehr spezielle Weise fesselnd. Der Roman, der mit Bruce Willis und Nick Nolte verfilmt wurde, hat mich zwar nicht so sehr gepackt wie Slaughterhouse, aber hatte definitiv seine Momente und hat mich durchweg gut unterhalten.

- 2014 -

Pascal Mercier - Nachtzug nach Lissabon (2004)
Wer Zafóns Schatten des Windes gelesen hat, wird auch mit Nachtzug nach Lissabon seine Freude haben. Im Mittelpunkt steht die Reise eines Schweizer Lateinlehrers nach Lissabon, auf den Spuren eines mysteriösen Autors. Ein schönes Stadtbild, gute Charaktere und ein zufriedenstellender Plot erklären den Erfolg des Romans.

Dave Eggers - Zeitoun (2009)
Eggers beschreibt in diesem Non-Fiction-Werk (gibt's für Non-Fiction eigentlich auch ein deutsches Wort?) die Tage der Familie Zeitoun während der Tage des Katrina-Sturms in New Orleans. Abdulrahman Zeitoun, ein Amerikaner syrischer Herkunft, Familienvater und mittelständischer Unternehmer bleibt während des Sturms in der Stadt um sich um seine Häuser zu kümmern. Dabei werden auf sehr, sehr packende Weise die Geschehnisse während Katrina und im Anschluss daran geschildert und in Folge dessen entwickelt sich zudem eine Geschichte, die schier unglaublich ist und einen fragen lässt, wie so etwas zu Stande kommen kann. Starkes, starkes Werk, dass ich innerhalb von zwei bis drei Tagen gelesen habe und dabei kaum aus der Hand legen konnte.

Bill Bryson - Picknick mit Bären (1992)
Wieder ein Reiseroman von Bryson und wieder großartige Unterhaltung. Bryson, ein durchaus fülliger Amerikaner, läuft den Appalachian Trail und beschreibt seine Erlebnisse in seinem gewohnt fantastischen Stil.

Khaled Hosseini - Der Drachenläufer (2002)
Das Buch war ja in aller Munde und ich war etwas skeptisch, erschien es in meiner Wahrnehmung vorab ein wenig wie ein "Mutti-Buch" ( :ugly: ). Aber was Hosseini da geschrieben hat, ist großartig. Tolle Charaktere, spannende Einblicke in die afghanistische Gesellschaft und wunderschöne Sätze. Wenn man mit dem Plot auch nur halbwegs etwas anfangen kann und/oder in Romanform etwas über fernere Kultur präsentiert bekommen will, sollte das Buch unbedingt lesen.

Dave Eggers - Ein Hologramm für den König (2012)
Ein Werbemensch in der Midlife-Krisis macht sich mit einer Gruppe jüngerer Werbemenschen nach Saudi-Arabien auf um dem König ein Hologramm-Telekommunikationssystem zu präsentieren. Jenes System bauen sie in einem Zelt vor einer Wüstenstadt auf und warten auf eine Audienz. Eure Hoheit scheint aber einfach nicht erscheinen zu wollen und der Job erscheint immer sinnloser...
Vor allem zu der außergewöhnlichen Arbeit, mit der Eggers Zeitoun fabriziert hat, wirkt Ein Hologramm für den König eher mäßig. "Ganz nett" war, glaube ich, mein abschließender Gedanke.

Peter Heller - The Dog Stars (2012)
Dieses Jahr hatte ich das Glück viele, viele sehr gute Bücher zu lesen, aber Dog Stars war dabei die größte Überraschung. Ich war auf der Suche nach etwas post-apokalyptischen fernab des Mainstreams und wurde in dem Erstlingswerk Peter Hellers fündig. Es gibt kaum noch Menschen auf der Erde, der Protagonist "Big Hig", sein Hund und sein Nachbar existieren aber noch und halten sich auf einem Farmland über Wasser. Hig ist Pilot und fliegt jeden Tag Rundflüge.
Der Roman hat eine ziemlich melancholische Grundstimmung und Heller schafft es mit nur wenigen Handlungs-Höhepunkten eine wundervoll erzählte Geschichte zu präsentieren. Dabei gibt es auch positive Momente, grundsätzlich geht es aber mit der introspektiven Auseinandersetzung mit dem Ende der Menschheit. So führen die Gedanken Higs durch das Buch ohne auch nur eine Seite langweilig zu werden. Es ist ein "ruhiges" Buch, in dem die Highlights aber umso kraftvoller wirken. Auch der Stil ist "anders" als in vielen potentiell vergleichbaren Werken, das merke ich vor allem daran, wie schwer es mir fällt, zu beschreiben, was mir explizit so gut gefallen hat. Unbedingte Empfehlung mal reinzulesen.

Patrick Rothfuss - Der Name des Windes (2007)
Als Jugendlicher habe ich ziemlich viel Fantasy gelesen, irgendwie wurde das über die Jahre aber immer weniger und hat irgendwann komplett gestoppt. Der Name des Windes hat mich wieder zurück in mein Lieblingsgenre von einst geholt. Mehr brauch ich auch gar nicht dazu schreiben, warum das Buch so großartig ist, kann man der unendlichen Flut an positiven Reviews und der Masse an Fans, die sich nach dem 3. Teil verzehren, entnehmen. Fantastisches Werk!

Adam Fawer - Null (2004)
Ein Thriller im klassischeren Sinne, wenn auch mit frischen Elementen. Spannend, gut erzählt und mit allem, was man sich von dem Genre erwarten kann, inklusive einer Prise "mehr".

Patrick Rothfuss - The Wise Man's Fear (2011)
Der zweite Teil (der im Deutschen in zwei Bücher gesplittet wurde) hält die Qualität des Ersten und erzählt die Geschichte würdig weiter. Es gibt eine etwas langatmigere Passage, aber nichtsdestotrotz ist der zweite Teil der Königsmörder Trilogie ein Roman der Extraklasse.

Neil Gaiman - Niemalsland (1996)
Schon länger wollte ich etwas von Gaiman lesen und ich wurde nicht enttäuscht. Niemalsland ist eine rundum gelungene Fantasy-Adventure-Story.

Albert Camus - Die Pest (1947)
Ein hochwertiges Stück Literatur über den Ausbruch der Pest in einer marokkanischen Kleinstadt als Allegorie. Dabei hat mir der erste Part des Buches ein wenig besser gefallen, die Handlungsebene macht im Laufe des Werks der Introspektive ein wenig mehr Raum.

Neil Gaiman - American Gods (2001)
So wie ich von Niemalsland gut unterhalten war, war ich von American Gods begeistert. Es bietet die gleiche abenteuerliche Erzählstruktur, geht indes aber darüber hinaus und überzeugt durch Tiefgang und weitere Elemente, die mir zwar bei Niemalsland nicht gefehlt haben, aber American Gods auf eine noch höhere Ebene katapultieren.

Khaled Hosseini - Tausend Strahlene Sonnen (2007)
Noch härter als Der Drachenläufer, aber letztendlich ähnlich gut, wenn ich auch ersteres als ein wenig runder empfand.

Paolo Coelho - Der Alchimist (1988)
Wollte ich schon ewig mal nachholen. Die märchenhafte Geschichte hat ihre Momente, die philosophischen Aspekte empfand ich aber ein wenig dünn.

Markus Zusak - Die Bücherdiebin (2005)
Ähnlich wie bei Der Drachenläufer war ich ob des Hypes grundskeptisch, aber Die Bücherdiebin ist ein hervorragend geschriebenes Buch über die Erlebnisse eines kleinen Mädchens während des zweiten Weltkriegs in einem kleinen Bayrischen Dorf, erzählt aus der Perspektive des Todes persönlich. Frisch, unterhaltsam, teilweise lustig, teilweise verstörend, immer empfehlenswert.

Hugh Howey - Silo (2012)
Silo hat als Indie-Ebook-Veröffentlichung angefangen und wurde wahnsinnig erfolgreich. Es handelt in einer postapokalyptischen Welt und die Menschen leben in einem den Fallout-Vaults ähnlichen Silo. Das ist der schon nicht uninteressante Grund-Plot, daraus entwickelt sich aber eine noch spannendere Geschichte, die auf sehr schön geformten Charakteren baut. Freue mich definitiv auf den nächsten Teil.

Justin Cronin - The Passage (2010)
Ein Virus breitet sich aus und das Chaos nimmt seinen Lauf. Hört man auch nicht zum ersten Mal, Cronin bereitet den Stoff aber sehr detailliert und durchdacht aus, sodass die fast 1200 Seiten zu einem sehr hochwertigen und nie langweiligem Erlebnis werden, das sich Freunde des Genres nicht entgehen lassen sollen.

Markus Zusak - I Am The Messenger (2002)
Auch schon vor der Bücherdiebin hat Zusak sehr gute Bücher geschrieben. Das wurde zwar unfassbar schlecht vermarktet hierzulande und sieht aus wie ein Marian Keyes Roman, aber der Inhalt ist stark. Sein Schreibstil ist der erfrischendste, den ich seit langem gelesen habe, die Story macht ebenfalls einiges her und der Protagonist ist unheimlich sympatisch.

Jim Butcher - Sturmfront (2000)
Harry Dresden ist Privatdetektiv und Magier. Das ist das Set-Up und klingt merkwürdig, aber die Welt, die Butcher da kreiert hat, ist ziemlich interessant und auf jeden Fall "mal was anderes". Hat sowohl als Detective-Story als auch in seinen Fantasy-Elementen Spaß gemacht und verdient es gelesen zu werden.
well I'd love to see that day, that day was mine
Recently watched: IMDB


Beitrag » 3. Sep 2014 19:50 #1153

Benutzeravatar
Vin
Teilzeit-Afrikaner
Beiträge: 7216
Kontaktdaten:

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Vin »

Jay, ein Bryson-Fan :D Hast du schon "Eine kurze Geschichte von fast allem" gelesen?

Ansonsten arbeite ich mich gerade durch Anna Karenina, bevor ich mich noch einmal an Krieg und Frieden wage. Gefällt mir bis jetzt sehr gut, generell mag ich den Stil von Tolstoi sehr gerne, und für die Epoche findet man generell sehr wenig Literatur. Inhaltlich erinnert es mich bis jetzt etwas an Effie Briest und Konsorten, was jetzt nicht so mein Fall war. Mal schauen ob ich das wirklich durchlese oder nicht gleich zu Krieg und Frieden wechsel. Hat das hier jemand zuende gelesen?

Beitrag » 3. Sep 2014 19:55 #1154

Benutzeravatar
Maddox
died for beauty
Beiträge: 37226

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

Vin hat geschrieben: Jay, ein Bryson-Fan :D Hast du schon "Eine kurze Geschichte von fast allem" gelesen?
Das steht im Regal, hab ich allerdings noch nicht die Muse für gehabt. Hab allerdings noch Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge und Reif für die Insel als Hörbuch gehört und momentan ist gerade Streifzüge durchs Abendland, ebenfalls als Hörbuch, dran :)

Lesen tu' ich momentan Lamb von Christopher Moore, das ist quasi das Leben des Brian in Buchform und gefällt mir bisher echt gut.
well I'd love to see that day, that day was mine
Recently watched: IMDB


Beitrag » 3. Sep 2014 20:32 #1155

Benutzeravatar
Vin
Teilzeit-Afrikaner
Beiträge: 7216
Kontaktdaten:

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Vin »

Reif für die Insel ist Notes from a small Island oder? Das muss ich sagen war mmn. zusammen mit dem African Diary für mich das schlechteste Buch von ihm, da fande ich die US-Version Notes from a Big Country viel lustiger. Aber der Eurotrip ist ziemlich klasse. Aber geb dir definitiv mal die Geschichte von fast allem, ist mit eines meiner Lieblingsbücher.

Beitrag » 3. Sep 2014 20:53 #1156

Benutzeravatar
Maddox
died for beauty
Beiträge: 37226

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

Vin hat geschrieben: Reif für die Insel ist Notes from a small Island oder? Das muss ich sagen war mmn. zusammen mit dem African Diary für mich das schlechteste Buch von ihm, da fande ich die US-Version Notes from a Big Country viel lustiger. Aber der Eurotrip ist ziemlich klasse. Aber geb dir definitiv mal die Geschichte von fast allem, ist mit eines meiner Lieblingsbücher.
Jep, das Notes from a small island fand ich bisher auch am schwächsten, das hatte nur wenige Stellen, die auf seinem sonstigen Niveau waren. Von African Diary wusste ich noch gar nichts :D was hat dich daran gestört?

Ich fand Down Under und walk in the Woods ähnlich stark, mit jeweils leicht unterschiedlichen Vorteilen (meiner Meinung: Australien natürlich abwechslungsreicher, walk in the Woods hatte die witzigeren Stellen). Geschichte der alltäglichen Dinge hat mir aber auch sehr gut gefallen, Streifzüge durchs Abendland ist deutlich besser als notes from a small Island, aber hängt den beiden erstgenannten etwas hinterher.
Empfehlungen für sonstige reiseliteratur hast du nicht zufällig noch, oder?
well I'd love to see that day, that day was mine
Recently watched: IMDB


Beitrag » 3. Sep 2014 21:16 #1157

Benutzeravatar
Vin
Teilzeit-Afrikaner
Beiträge: 7216
Kontaktdaten:

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Vin »

Das Tagebuch ist auch nicht so bekannt und hat auch nur 60 Seiten oder so. Ist halt sehr "privilegierter Weißer besucht das arme, unzivilsierte Afrika und feiert sich als Retter der Unterdrückten". Hat meine Meinung von ihm ziemlich gedrückt. Walk in the Woods fand ich richtig klasse, gab ziemliche viele "Das kenn ich doch auch" Momente. Wie gesagt, Notes from a big Country ist zwar kein Reisebuch, aber dennoch sehr unterhaltsam und durchaus Informativ. Habe es nach meinem Jahr dort gelesen und musste regelmäßig grinsen.

Ansonsten gibt es bzgl Reiseliteratur halt noch von Bryson The lost Continent (Straßen der Erinnerung afaik auf Deutsch). Ist ein recht komisches Thema, mir hat es Spaß gemacht zu lesen, aber ich kann verstehen dass man das Buch nicht mag, besonders wenn man nie länger in den USA war. Ansonsten natürlich die Klassiker wie Into the Wild oder Sieben Jahre Tibet. Wenn du Steinbeck magst, ich fande Travels with Charley noch ganz gut, aber drei "Geheimtipps" meinerseits:

Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste:
Zwei Geologen verlassen das dritte Reich, um in Südwest-Afrika (Namibia) zu forschen und werden dort vom Krieg überrascht. Um nicht als Gefangene zu Enden fliehen sie in die Wüste un dversuchen dort zu überleben.

Dark Star Safari:
Eines der mmn. interessantesten Cape to Cairo Bücher, jedoch sehr politisch unkorrekt. Manchmal wollte ich das Buch echt an die Wand klatschen, war aber dennoch sehr fesselnd. Man sollte nur nicht alles wörtlich übernehmen was Theroux so schreibt.

Thy would rock: 59 Tage Iran
Eine Frau reist für 2 Monate alleine durch den Iran. Sehr faszinierende Einblicke in ein für die meisten recht unbekanntes Land. Am besten zusammen mit Iran Awakening (gibt es glaube ich auch auf Deutsch, frag mich nicht nach dem Titel) lesen.

Achja, so halb Reisebericht, halb Geschichtsbuch, aber sehr gut und lebendig geschrieben: Kongo - Eine Geschichte. Führt einem mal vor Augen, wie wenig man eigentlich über die Geschichte Afrikas so weiß.

Beitrag » 3. Sep 2014 21:27 #1158

Benutzeravatar
Maddox
died for beauty
Beiträge: 37226

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

Travels with Charley hab ich angefangen, auch auf englisch, aber das kam mir einfach etwas 'outdated' vor.

Die anderen schau ich mir mal an, dark Star Safari steht zum Beispiel schon ne Weile auf der to read list, würde generell mal bisschen was von Theroux lesen, aber da ich inzwischen kindle Nutzer bin und in der Freizeit eigentlich nur noch auf Deutsch lesen will, gestaltet sich das als schwierig. Aber die anderen werde ich mir mal zu Gemüte führen!
Was den letzten Punkt mit der afrikanischen Geschichte betrifft, hab ich viel gutes über Micheners "Verheißene Erde" gehört, vielleicht wäre das auch was für dich, insbesondere wegen Südafrika-Bezug? A propos, hab in dem Zusammenhang auch noch Bang-Bang Club gelesen, das war ziemlich gut.
well I'd love to see that day, that day was mine
Recently watched: IMDB


Beitrag » 3. Sep 2014 21:36 #1159

Benutzeravatar
Vin
Teilzeit-Afrikaner
Beiträge: 7216
Kontaktdaten:

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Vin »

Ich versteh zwar den Zusammenhang zwischen Kindle-Nutzer und Freizeitlesen nicht, aber bis auf das Dark Star Safari sollte es alle auf Deutsch geben. Wobei Bryson ziemlich einfach schreibt wie ich finde.

Verheißene Erde kannte ich noch garnicht, klingt etwas wie die Jahrhundertsaga von Follet in Südafrika - wird vorgemerkt :hoch: Und wo wir gerade bei dem Thema sind: Falls du Coetzee noch nicht kennst kann ich dir nur "Warten auf die Barbaren" und "Leben und Zeit des Michael K." empfehlen. Kann man auch beide ohne Hintergrundwissen geniesen, mit ist es natürlich nochmal etwas intensiver. Das sollte jetzt aber für die nächsten Wochen reichen :D

Beitrag » 3. Sep 2014 21:44 #1160

Benutzeravatar
Maddox
died for beauty
Beiträge: 37226

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

Vin hat geschrieben: Ich versteh zwar den Zusammenhang zwischen Kindle-Nutzer und Freizeitlesen nicht, aber bis auf das Dark Star Safari sollte es alle auf Deutsch geben. Wobei Bryson ziemlich einfach schreibt wie ich finde.
Das war etwas missverständlich, ich meinte, dass ich nur noch aufm kindle lese und viele Bücher auf Deutsch als eBook nicht erhältlich sind :D
Vin hat geschrieben:Verheißene Erde kannte ich noch garnicht, klingt etwas wie die Jahrhundertsaga von Follet in Südafrika - wird vorgemerkt :hoch:

Die anderen Bücher von Michener sind auch so, man muss sich quasi nur aussuchen, über welches Land/ Region/ Kultur man etwas erfahren will :D

Die anderen Tipps werde ich mir vormerken, bin in südafrikanischer Geschichte wieder ziemlich fit, in Vang-Bang Club wird ja darauf eingegangen und ich hab mich dadurch auch wieder drüber informiert, würde also so oder so nicht im Weg stehen :)
well I'd love to see that day, that day was mine
Recently watched: IMDB


Beitrag » 3. Sep 2014 21:47 #1161

Benutzeravatar
Vin
Teilzeit-Afrikaner
Beiträge: 7216
Kontaktdaten:

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Vin »

Also zumindest Iran Awakening kann ich dir schicken, das habe ich als Ebook da, das Kongobuch auch, auch in Deutsch. Der Rest steht hier allerdings auch nur im Regal rum bzw liegt noch in Südafrika.

Beitrag » 3. Sep 2014 21:56 #1162

Benutzeravatar
Maddox
died for beauty
Beiträge: 37226

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

Naja, wenn der kindle den 3. displayschaden hat, werde ich, glaube ich, eh wieder auf richtige Bücher umsteigen.. Aber bisher hält sich mein 3. Gerät in 9 Monaten ganz gut :ugly:
well I'd love to see that day, that day was mine
Recently watched: IMDB


Beitrag » 3. Sep 2014 22:06 #1163

Benutzeravatar
Rumple
Grumpy Old Man
Beiträge: 77875

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Rumple »

Du hast schon 2 Kindle verschlissen? :ugly:

Beitrag » 3. Sep 2014 22:08 #1164

Benutzeravatar
Vin
Teilzeit-Afrikaner
Beiträge: 7216
Kontaktdaten:

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Vin »

Ich hab auch schon meinen vierten. Zweimal Hitzeschaden, davon einmal Garantiefall und einmal von Anfang an Defekt... Aber der Läuft jetzt ganz gut

Beitrag » 3. Sep 2014 22:13 #1165

Benutzeravatar
Maddox
died for beauty
Beiträge: 37226

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

Rumple hat geschrieben: Du hast schon 2 Kindle verschlissen? :ugly:
Einmal war das Display einfach so kaputt (vielleicht bisschen viel Druck, ich weiß es nicht), das zweite mal nachdem ich ausversehen drauf getreten bin; Amazon hat beide Male anstandslos umgetauscht :ugly:
Zuletzt geändert von Maddox am 3. Sep 2014 22:43, insgesamt 1-mal geändert.
well I'd love to see that day, that day was mine
Recently watched: IMDB


Beitrag » 3. Sep 2014 22:26 #1166


Beitrag » 7. Sep 2014 22:18 #1167

Benutzeravatar
Rumple
Grumpy Old Man
Beiträge: 77875

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Rumple »

Gelesen:

Johannes Clair - 4 Tage im November: Mein Kampfeinsatz in Afghanistan

Wie der Titel schon vermuten lässt, ist das Buch ist eine Autobiographie; Johannes Clair war als Fallschirmjäger von Juni 2010 bis Januar 2011 im Feldlager Kunduz stationiert.

Die vier Tage beziehen sich auf die Operation Halmazag, nehmen im Buch allerdings nur ein Kapitel am Ende des Buches ein. Am Anfang schreibt er noch über seine Beweggründe für den Auslandseinsatz, der Großteil beschäftigt sich jedoch mit seinem Soldatenalltag, seinem Innenleben und den Erlebnissen des Golf 1-Zuges. Ich fand es wirklich interessant und es gibt Einblicke, die man so über Nachrichten, etc. nicht bekommt. Das Buch lässt sich gut und flott lesen, auch wenn ich es an ein paar wenigen Stellen etwas holprig fand.

Kann es nur empfehlen, wenn man sich für dafür interessiert.

__

Was kommt jetzt?

Bin mir nicht sicher, aber Favorit ist momentan "Rivers of London" von Ben Aaronovitch.

Beitrag » 7. Sep 2014 22:33 #1168

Benutzeravatar
BlackDead
Beiträge: 23885

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von BlackDead »

Rumple hat geschrieben:

Bin mir nicht sicher, aber Favorit ist momentan "Rivers of London" von Ben Aaronovitch.


Kann ich nur empfehlen, liest sich gut und ist oft recht witig und ich mag die Grundidee und wie Magie in dieser Welt dargestellt wird.


BTW:
Aktuell lese ich Abends Total Recall die Autobiografie von Arnold Schwarzenegger.

Beitrag » 8. Sep 2014 11:37 #1169

Benutzeravatar
Anbei
Beiträge: 17624

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Anbei »

Im Urlaub hatte ich auch genug gelsen, E-books sei dank. :D

Christian Eisert -Kim & Struppi (Ferien in Nordkorea)

Ian Flemming -James Bond: Casino Royal- Band 1
-James Bond: Leben und sterben lassen- Band 2
-James Bond: Moonraker- Band 3
-James Bond: Diamantenfieber- Band 4
-James Bond: Liebesgrüße aus Moskau- Band 5
-James Bond: Dr. No- Band 6
-James Bond: Goldfinger- Band 7

Hier merkt man, das die Filme nicht unbedingt mit den Büchern vergleichbar sind, das Grundgerüst mit den Schurken ist zwar da, aber es ist alles viiiiel weniger High Tech wie in den Filmen immer dargestellt wird. Desweiteren bauen die Bücher aufeinander auf, so das es schon gut ist, sie in chronologischer Reihenfolge zu lesen.

Gavin Extence - Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat-

Hier bin ich auch auf die Bücher von Karl Vonnegut aufmerksam geworden, Maddox hat ja schon etwas von ihm gelesen. Ich werde mir diese auch mal anschauen.
Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

Laufen
2020 = 529,65 KM
2021 = 669,64 KM
2022 = 316,71 KM
2023 = 96,75 KM

Beitrag » 8. Sep 2014 19:58 #1170

Benutzeravatar
Rumple
Grumpy Old Man
Beiträge: 77875

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Rumple »

Hat hier schon jemand etwas von Haruki Murakami gelesen? Vermutlich ja...

Mit welchem Buch sollte man denn anfangen? :confused:

Beitrag » 8. Sep 2014 20:10 #1171

Benutzeravatar
Maddox
died for beauty
Beiträge: 37226

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

Rumple hat geschrieben: Hat hier schon jemand etwas von Haruki Murakami gelesen? Vermutlich ja...

Mit welchem Buch sollte man denn anfangen? :confused:
Ich weiß nicht, wie du zu Kurzgeschichten stehst, aber Nach dem Beben ist eine nettes, dünneres Büchlein mit Kurzgeschichten Murakamis, als Einstieg möglicherweise zu empfehlen, aber ist nicht die Blüte seines Schaffens. Gelesen habe ich selbst nur noch A Hard Boiled Wonderland/ Das Ende der Welt und war sehr, sehr angetan, Blacky hat das glaube ich auch gelesen.
Als Hörbuch hab' ich dann noch 1Q84 1, 2 und 3. Das empfand ich als etwas langatmiger, aber insgesamt wieder eine sehr interessante Welt und Charaktere.
Als to-Start Empfehlung wird auch immer Kafka am Strand empfohlen, bin selbst aber noch nicht dazu gekommen. Zwei Freunde von mir haben sowohl Hard Boiled Wonderland als auch Kafka am Strand gelesen; der eine fand ersteres besser, die andere letzteres - ich glaube man macht mit beiden nichts falsch :)

Murakami hat schon nen ziemlich eigenen Stil und man erkennt charakteristische Aspekte seiner Werke wieder (gibt auch Murakami-Bingo :ugly: ), aber theoretisch steht der Groß seiner Romane für sich. Vielleicht gehst du einfach ein wenig durch seine Bibliographie und schaust welcher Klappentext dich am ehesten packt. Als persönliche Enpfehlung würde ich aber Hard-Boiled geben, das Buch ist schon was besonderes und lohnt sich :)

@Anbei:
Dann lies mal Cats Cradle, würde mich interessieren, was du davon hältst, steht nämlich als nächstes auf meiner Vonnegut-Liste :D
well I'd love to see that day, that day was mine
Recently watched: IMDB


Beitrag » 8. Sep 2014 20:18 #1172

Benutzeravatar
BlackDead
Beiträge: 23885

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von BlackDead »

Ich stimme Maddox zu und zusätzlich empfehle ich Kafka am Strand und die Kurzgeschichtensammlung Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah.

Beitrag » 8. Sep 2014 20:19 #1173

Benutzeravatar
Anbei
Beiträge: 17624

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Anbei »

@Maddox
Ich lese aber auf deutsch. ;)
Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

Laufen
2020 = 529,65 KM
2021 = 669,64 KM
2022 = 316,71 KM
2023 = 96,75 KM

Beitrag » 8. Sep 2014 20:23 #1174

Benutzeravatar
Maddox
died for beauty
Beiträge: 37226

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

Anbei hat geschrieben: @Maddox
Ich lese aber auf deutsch. ;)
Ja, dann die Katzenwiege :D
well I'd love to see that day, that day was mine
Recently watched: IMDB


Beitrag » 9. Sep 2014 11:09 #1175

Benutzeravatar
Maddox
died for beauty
Beiträge: 37226

Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

Letzte Nacht fertig gelesen:

Christopher Moore - Die Bibel nach Biff
Nachdem die Evangelien mehr oder weniger die ersten 30 Jahre des Messiahs ausgelassen haben, wird es Zeit, dass die Geschichte nachgeschrieben wird. Genau aus diesem Grund holt das Himmelreich Levi bar Alphäus, genannt Biff, aus dem ewigen Schlaf. Seines Zeichens bester Freund des Heilands und "ein echtes Arschloch", wird er zum Zwangs-Evangelisten und darf in einem Hotelzimmer das 5. Evangelium schreiben, bewacht von dem Engel Raziel.

Wow! Moore schafft mit dem Buch viele Dinge zu vereinen:
- eine Unzahl an Lachern, die in der Bahn merkwürdige Blicke auf sich ziehen
- eine Coming-of-Age Geschichte von Freundschaft, inklusive allen Freuden und Leiden, die eine solche mit sich bringen kann
- sich auf sehr eigenständige Weise mit der Glaubensgeschichte, nicht nur der christlichen, auseinanderzusetzen und dabei weder zu stumpf noch zu pathetisch zu werden
- einen Grad des Humors zu balancieren, der sehr derb ist, aber in keinster Weise respektlos wird (was mich jetzt auch weniger gestört hätte, aber so ist es beeindruckender)
- auf intelligente Weise Kritik an Institutionalisierung und menschlicher Stupidität auszuüben
- im letzten Viertel die Passionsgeschichte so spannend zu erzählen, dass ich fast schon vergessen hatte, dass ich weiß wie es ausgeht

Als einzigen Kritikpunkt empfand ich, dass man den Mittelteil hätte etwas straffen kann, aber das ändert nichts am hervorragenden Gesamteindruck. Jeder, der mit schwarzem Humor etwas anfangen kann und im Idealfall noch ein wenig Interesse an mythischen jüdisch-christlichen Geschichte des 1. Jahrhunderts hat, sollte sich das Buch unbedingt anschauen.


________________________

Nachdem ich dieses Jahr mit Niemalsland und American Gods schon zwei Bücher von Neil Gaiman gelesen hab, geht es nun an das Gaiman-Pratchett Gemeinschaftswerk Good Omens. Der Anfang deutet darauf hin, dass ich auch hier nicht enttäuscht werde :)


__________________________
Achja, wer heute mal auf google geht, sieht, dass sich die Suchmaschinengiganten was nettes zu Leo Tolstois 186. Geburtstag ausgedacht haben :ballon:
well I'd love to see that day, that day was mine
Recently watched: IMDB


Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 1 Gast