Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Filme/Serien, Musik, Bücher, Internetstuff und alles ähnliche.

Beitrag » 3. Jan 2015 10:40 #1201

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Maddox
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

oi, keiner mehr am lesen?

Ich lese momentan Die Lügen des Locke Lamora von Scott Lynch und bin recht angetan. Wer Bock auf flott geschriebene Fantasy hat, der ist da gut bedient, denke ich.
Ich überlege momentan, was als nächstes dran kommt und bräuchte mal Empfehlungen.
1. kennt jemand einen guten Roman der im 3. Reich spielt? Spontan fällt mir der junge im gestreiften Pyjama und Die Bücherdiebin ein, was ich in die Richtung schon gelesen habe (letzteres ist übrigens großartig). Ich hätte aber gern mal was, was mehr am Politsystem dran ist, in welcher Form auch immer. Gibt's da was?
2. ich suche nach wie vor einem Endzeit-Roman, der wie Fallout oder Book of Eli ist. Wasteland, entsprechende Charaktere und ein Abenteuer was dabei erlebt wird. Hab noch nix passendes gefunden, obwohl ich letztes Jahr einiges an postapokalyptischem gelesen habe..
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Beitrag » 3. Jan 2015 10:45 #1202

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jaws
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von jaws »

1. Sebastian Haffner - Geschichte eines Deutschen. Zwar kein fiktiver Roman, sondern eher biographisch gefärbte Analyse, die nicht nur auf das Dritte Reich beschränkt ist, aber insgesamt sehr empfehlenswert.

2. The Road von Cormac McCarthy fand ich ganz gut, ist aber sehr ruhig geschrieben und weniger abenteuerlich.

Beitrag » 3. Jan 2015 10:47 #1203

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Maddox
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

jaws hat geschrieben: 1. Sebastian Haffner - Geschichte eines Deutschen. Zwar kein fiktiver Roman, sondern eher biographisch gefärbte Analyse, die nicht nur auf das Dritte Reich beschränkt ist, aber insgesamt sehr empfehlenswert.
Danke, das kannte ich noch nicht :)
jaws hat geschrieben:2. The Road von Cormac McCarthy fand ich ganz gut, ist aber sehr ruhig geschrieben und weniger abenteuerlich.
Da hab ich den (sehr guten) Film gesehen und ich kann mit dem Schreibstil McCarthys einfach nichts anfangen. Hab sowohl The Road als auch Blood Meridian angefangen, beides wieder weggelegt..
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Beitrag » 3. Jan 2015 10:51 #1204

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jaws
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von jaws »

Der Übergang von Justin Cronin fällt mir gerade noch zu Punkt 2 ein, als ich meine Amazonliste gecheckt habe. Ich hab es selber noch nicht gelesen, aber von einem Freund empfohlen bekommen. Vielleicht wäre das ein Tipp in Sachen Endzeit-Belletristik.

Beitrag » 3. Jan 2015 10:56 #1205

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Maddox
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

Das habe ich letztes Jahr gelesen :D
"Ein Virus breitet sich aus und das Chaos nimmt seinen Lauf. Hört man auch nicht zum ersten Mal, Cronin bereitet den Stoff aber sehr detailliert und durchdacht aus, sodass die fast 1200 Seiten zu einem sehr hochwertigen und nie langweiligem Erlebnis werden, das sich Freunde des Genres nicht entgehen lassen sollen." http://www.victorypoint.de/viewtopic.ph ... 50#p568521

Das ist dahingehend cool, da es den Zusammenbruch der Gesellschaft sehr interessant beschreibt. Meiner Vorstellung eines Fallout-ähnlichen Erlebnisses kommt es aber nicht nahe. Ich frag mich, warum es das scheinbar nicht oder zumindest nicht in prominenter Form gibt :confused:
Vielleicht les ich trotzdem mal den croninschen Nachfolger. Oder Metro 2033, ein Kumpel meinte, das geht in eeeetwa in die gewünschte Richtung.
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Beitrag » 5. Jan 2015 10:28 #1206

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toitoi
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von toitoi »

Metro 2033 hab ich grad angefangen :D
Bin bei etwa 20%, durch die Einführung der Welt muss man sich etwas durchquälen, da z.B. ständig mit russischen U-Bahn Stationen um sich geworfen wird die alle gleich klingen. :ugly:
Aber da die Namen immer wieder wiederholt und eingeordnet werden und die wirklich wichtigen dann doch einprägsame Namen haben, muss man diese zum Glück nicht auswendig lernen.
Ansonsten ist der Schreibstil wirklich gelungen und die Story zieht auch merklich an, ich denke das Buch dürfte dir auch gefallen. :)
Nur die Schauplätze sind (zumindest bisher) eher eintönig, aber die Variationsmöglichkeiten innerhalb eines U-Bahn-Netzes sind ja auch eher begrenzt. :ugly:
On the fields of Trenzalore, on the fall of the Eleventh,
when no living creature can speak falsely or fail to answer, a question will be asked.
Silence must fall when the question is asked. The first question. The oldest question in the Universe.
Hidden in plain sight. A question which must never, ever be answered.
Doctor Who?

Beitrag » 7. Jan 2015 20:11 #1207

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Maddox
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

toitoi hat geschrieben:Metro 2033 hab ich grad angefangen :D
Bin bei etwa 20%, durch die Einführung der Welt muss man sich etwas durchquälen, da z.B. ständig mit russischen U-Bahn Stationen um sich geworfen wird die alle gleich klingen. :ugly:
Aber da die Namen immer wieder wiederholt und eingeordnet werden und die wirklich wichtigen dann doch einprägsame Namen haben, muss man diese zum Glück nicht auswendig lernen.
Ansonsten ist der Schreibstil wirklich gelungen und die Story zieht auch merklich an, ich denke das Buch dürfte dir auch gefallen. :)
Nur die Schauplätze sind (zumindest bisher) eher eintönig, aber die Variationsmöglichkeiten innerhalb eines U-Bahn-Netzes sind ja auch eher begrenzt. :ugly:
Bin auch sehr gespannt auf das Buch, aber das muss jetzt erst noch etwas warten :D

Gerade fertig gelesen:

Scott Lynch - Die Lügen des Locke Lamora
Im venezianisch anmutenden Stadtstaat Camorr gibt es eine Abmachung, die sich der Stille Frieden nennt: Dieben wird ein gewisser Freiraum eingeräumt, wenn sie die Aristokratie verschonen. Locke Lamora und seine Mitstreiter widersetzen sich dem implizierten Gesetz jedoch auf perfide Weise. Aber nicht nur er und seine "Gentleman-Bastards" erschüttern Camorr in seinen Grundfesten, im Hintergrund wogen Gerüchte um einen Grauen König, der ein Wörtchen im Machtgefüge mitreden will.
Insgesamt hat mir der Erstling der (geplant) 7 Bände umfassenden Reihe gut gefallen. Interessante Charaktere, spannender Plot und reizvolles Setting. Das Ganze wird auch relativ flott erzählt und Humor kommt in den Dialogen auch nicht zu kurz. Allerdings hat das Buch meines Erachtens in seinem "pacing" ein Paar Probleme, was vor allem an der anachronistischen Erzählstruktur liegt. Zwar funktioniert das in einigen Schlüsselmomenten gut, andere Male empfand ich esber als etwas aufgesetzt und übermäßig verkomplizierend bzw. nach Cliffhangern heischend.
Wer mal Oceans Eleven-Fantasy lesen will, ist aber gut beraten, mal einen Blick in's Buch zu werfen.



Gestern habe ich noch Steinbeck/Capa - Russisches Journal angefangen und bin da fast zur Hälfte durch, gefällt mir sehr gut :)
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Beitrag » 8. Jan 2015 13:42 #1208

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jaws
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von jaws »

Geplante sieben Bände und einer ist bisher erschienen? Nein danke! Das werden später wieder 14 Bände, weil der Autor nicht weiß, wo er mit seiner Geschichte hinwill.

Beitrag » 8. Jan 2015 14:04 #1209

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Maddox
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

Ney, es sind "schon" 3 Bände erschienen :D
Und der erste ist inhaltlich ziemlich geschlossen, kann man auch gut als Einzelwerk lesen. Wäre ja aber blöd, wenn der Autor die doch recht nett aufgezogene Welt einfach wieder so verwerfen würde.
Ach übrigens zu Locke Lamora die dringende Empfehlung, es auf Englisch zu lesen. Die Übersetzung einiger Begriffe ist schon sehr merkwürdig. Fängt ja schon bei Lockes Bande an, die heißt im Original "Gentleman-Bastards", in der Übersetzung "Gentleman-Ganoven". Ja, hätte in den 40ern bestimmt cool und gewitzt geklungen :ugly:

Wenn ich heute oder morgen das Steinbeck Buch fertig hab, werde ich übrigens das von dir empfohlene "Geschichte eines Deutschen" beginnen. Wehe es gefällt mir nicht!
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Beitrag » 8. Jan 2015 19:52 #1210

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Maddox
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

John Steinbeck & Robert Capa - Russische Reise
1947 - der zweite Weltkrieg ist gerade erst beendet und schon beginnt der Kalte Krieg hochzukochen. Kaum scheint also eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte abgeschlossen, sind die Zeitungen schon wieder mit Propaganda und Gegenproganda beschäftigt. Der nächste Krieg scheint heraufziehen, aber weder John Steinbeck, Autor von Weltrang, noch Robert Capa, Fotograf von Weltrang, sind überzeugt davon, dass das irgendeiner will. Die Medien zumindest behaupten aber, dass das "der kriegswütigen Russen" wegen unausweichlich ist. Steinbeck und Capa fassen den Entschluss, dem auf den Grund zu gehen. Sie wollen in die Sowjetunion reisen, beschreiben was sie sehen und "den Russen" kennen lernen. Politisch möglichst unaufgeladen soll die Bevölkerung und das Land kennengelernt werden, dieses riesige Reich, von dem man eigentlich kaum etwas weiß.
Natürlich ist das ganze durchsetzt von bürokratischen Barrieren, Reiseschwierigkeiten und schlichtweg auch technischen Problemen, aber Steinbeck und Capa bekommen die Genehmigung und reisen nach Moskau, später auch nach Kiew, Stalingrad, Tiflis und in ländliche Gegenden. Dabei versucht Steinbeck so sachlich wie möglich zu bleiben. Glücklicherweise, so muss man als Leser sagen, durchbricht er die Beschreibungen aber auch mit seinem feinen Sinn für Humor, mit ganz besonderen Beobachtungen und humanistischen Relativierungen. Dazu gibt es die Bilder eines der bekanntesten Kriegsfotografen des 20. Jahrhunderts, der sich hier auf seine Aufgabe beruft: Ein Land mit Bildern zu beschreiben. Und das ist insgesamt famos gelungen. Zugegeben, der Reiseberichtstil hat mich nicht an allen Stellen überzeugt, aber insgesamt wird ein wundervolles Bild gezeichnet, das sich interessant liest und letztendlich durch Menschlichkeit besticht. Besonders grandios sind die knappen Szenen zwischen Steinbeck und Capa selbst, zwei erwachsenen Männer, die einem alten Ehepaar Konkurrenz machen. "Ein berechtiger Einwurf", zwei-drei Seiten von Capa geschrieben, die mitten im Buch eingefügt sind, gehören zu dem Besten, was ich je gelesen habe.
Achja und dieser Satz aus dem Reiseabschnitt Stalingrad, den ich einfach nicht vergessen kann: "Wir fragten uns, wie viele dieser Menschen es geben mochte, Seelen, die es nicht länger ertrugen, im 20. Jahrhundert zu leben, und die sich zurückgezogen hatten, nicht in die Hügel der Umgebung, sondern in die uralten Berge der Menschenzeit, in die alte Wildnis von Freud und Schmerz und Selbsterhaltung".



_______

Als nächstes: Sebastian Haffner - Geschichte eines Deutschen: Die Erinnerungen 1914-1933.
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Beitrag » 13. Jan 2015 10:34 #1211

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Maddox
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

Sebastian Haffner - Geschichte eines Deutschen: Die Erinnerungen 1914-1933
Großartige biographische Aufarbeitung der Wurzeln des dritten Reichs. Haffners Gedanken sind äußerst scharfsinnig, wenn man natürlich auch einige seiner Analysen durchaus hinterfragen kann. Aber die Zusammenhänge, die er schon 1939 sah, sind intelligent formuliert, aufrüttelnd und spannend. Noch dazu ist es ein Zeitzeugnis zweier verworrener Dekaden aus der Sicht eines jungen Deutschen. Wer sich halbwegs für das Thema interessiert, unbedingt lesen!


Als nächstes:
David Brin - The Postman (falls im Briefkasten), sonst fange ich Landolf Scherzer - Madame Zhou und der Fahrradfriseur an
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Beitrag » 13. Jan 2015 20:34 #1212

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The Gravedagokck
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von The Gravedagokck »

Habe jetzt gerade "Will Grayson, Will Grayson" von John Green & David Levithan angefangen. Lesen sich cool, diese zwei unterschiedlichen Stile.
Got to be who you are in this world
Never walk out on your own story
But if you ever need me again
You know that I'll be, I'll be around.

Beitrag » 16. Jan 2015 20:40 #1213

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Maddox
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

Christoph Zachariae - Der Keller (Ödland #1)
Die Erde ist mal wieder zerstört und es gibt nur noch wenige Enklaven der Menschlichkeit. Draußen im Ödland herrscht härtestes, wildes Überleben -- wie das da so abgeht, kann man wahrscheinlich in Rodons neuen Thread lesen. Aber auch gut gefestigte Siedlungen, die von intelligenten Menschen betrieben werden, sind nicht für die Ewigkeit. Ersatzteile müssen her, es gleicht aber einem Himmelfahrtskommando, jemanden in die Wildnis zu schicken, um welche zu besorgen...
"Der Keller" fällt unter die Kategorie self-published und war "nett". Gut zu lesen, interessantes Setting und okaye Charaktere. Einige Einfälle waren auch mehr als nett. Insgesamt gute Unterhaltung in einem knappen, tristen Schreibstil. Bin mir noch nicht sicher, ob ich die Serie weiterverfolge, das Ende lädt Cliffhanger-mäßig allerdings dazu ein...

_____

Als nächstes habe ich mit David Brin - The Postman begonnen, das ist schon eine andere Gütekategorie :D Der Anfang gefällt mir schon mal sehr gut :)
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Beitrag » 9. Mär 2015 21:54 #1214

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Rumple
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Rumple »

@BlackDead: Du liest ja, soweit ich mich erinnere, auch Murakami? Hast Du zufälligerweise "Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede" gelesen? Wenn ja, ist es gut? :D

Beitrag » 9. Mär 2015 22:08 #1215

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BlackDead
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von BlackDead »

Noch nicht, aber ich habe gelesen das sich die Lektüre wohl erst lohnt wenn man schon ein paar andere Werke von ihm gelesen hat.

Übrigens hat Murakami vor kurzen eine neue Kurzgenschichtensammlung veröffentlicht mit den Titel: "Von Männern, die keine Frauen haben", wollte ich nur mal erwähnt haben. :ugly:

Beitrag » 9. Mär 2015 22:10 #1216

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Rumple
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Rumple »

Sack! :ugly:

Aber danke für den Hinweis.... also den ersten! :ugly:

Beitrag » 18. Mär 2015 23:08 #1217

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gun
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von gun »

Endlich durchgelesen

Sternentagebücher von Lem

Es hat etwas gedauert, was vor allem an der grundlegenden Struktur des Buches liegt.
Die Sternentagebücher sind im Grunde eine Sammlung von einzelnen Kurzgeschichten, die ohne wirklichen Zusammenhang aufeinander folgen. Man kann also immer mal wieder zwischendurch weiterlesen.
Die Geschichten selbst sind Berichte von Ijon Tichy, Raumfahrer, Entdecker, Abenteurer, der mit seiner Rakete durch das All reist und allerhand abendteuerliches erlebt. Zumindestens vordergründig.

Eigentlich spielt Lem in jeder seiner Erzählungen mit dem Menschen und seinen vielen Marotten. Sei es Technologie, Philosophie oder Religion.. Mal ironisch, mal sehr schwarzhumorig, mal offener und mal versteckt. Aber immer sehr treffend. SciFi im Ostblock war ebend doch etwas "anders".

Absolute Leseempfehlung.
"Man wird durch den Eintritt in eine christliche Partei genauso wenig anständig, wie man zum Auto wird, wenn man sich in eine Garage stellt. Richard Rogler
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Beitrag » 19. Mär 2015 10:35 #1218

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Maddox
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Maddox »

David Brin - The Postman
Ich habe lang nach einem postapokalyptischen Roman gesucht, der ein wenig den Charme der Fallout-Reihe einfängt. The Postman gelingt dies über weiter Strecke. Sympathischer Protagonist, teilweise absurde Situationen, nicht zu wenig Humor und nicht zuletzt auch inklusive Spannung. Allein schon die Auftaktszene wäre eine sehr gute Kurzgeschichte. Gegen Ende verliert sich der Plot etwas, da Brin versucht auf den nicht allzu vielen Seiten etwas zu viele Handlungsstränge zu packen. Trotzdem ne dicke Empfehlung.

Jonathan Safran Foer - Extremely Loud and Incredibly Close
Eines der besten Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Intensiv, frisch und einfach rundum gut. Muss mehr von Foer lesen.

Paul Auster - Moon Palace
Ein junger Mann auf der Suche nach sich selbst und auf dem richtigen Leben im falschen. Die interessanten Charaktere haben es immer wieder geschafft, mich zum weiterlesen zu zwingen, obwohl das Buch doch einige Längen hat.

John Williams - Stoner
Dass dieser Roman ausgegraben, neu aufgelegt und mit überschwänglichen Rezensionen belegt wurde, kann ich absolut nachvollziehen. Ist sehr gut geschrieben und hat mich, trotz des eigentlich simplen Plots, über alle Seiten hinweg gefesselt.

Dimitry Glukhovsky - Metro 2033
Eine sehr coole Welt, die Glukhovsky sich da ausgedacht hat und das Buch weiß auch zu überzeugen. Ein-Zwei Atempausen mehr hätte ich mir gewünscht (sodass sich "krasse" Ereignisse nicht ganz so sehr abnutzen), aber insgesamt ist das ein sehr gutes, dystopisches Werk. Vor allem auch das Ende wusste bei mir zu überzeugen.

Patrick Modiano - Gräser der Nacht
Ich dachte, ich schnapp mir mal ein relativ knappes Werk des letztjährigen Literaturnobelpreisträgers. Hat mich nicht enttäuscht, war jetzt aber auch keine absolute Offenbarung.
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Beitrag » 19. Mär 2015 11:19 #1219

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Dod
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Dod »

Andy Weir - Der Marsianer

Mein Highlight der letzten Monate. Flüssig, spannend und dabei extrem humorvoll geschrieben, wissenschaftlich aus meiner laienhaften Sicht durchaus stichhaltig und einfach nur toll. Ein Mitglied einer Marsmission wird für tot gehalten, seine Kollegen flüchten in die Raumkapsel und machen sich ohne ihn auf den Rückweg. So tot wie angenommen war ihr Kollege jedoch nicht - und er hat auch als einziger Mensch auf dem Mars den Willen zu überleben. Immerhin kommt irgendwann ja eine weitere Marsmission. Nur wie überlebt man so lange mit sehr begrenzten Vorräten und Gerätschaften, die nur auf wenige Wochen Missionsdauer ausgelegt sind? Absoluter Lesetipp!

Cory Doctorow - Private Cinema

Doctorow lässt sich bei seinen Romanen gerne von Datenschutzthemen und anderen IT-Bereichen inspirieren. Bei Private Cinema geht es ums Urheberrecht. Nachdem "Little Brother" schon ein schöner Ausblick auf die damalige Zukunft (wir würden es aus heutiger Sicht wohl besser "Gegenwart" nennen, 2009 gabs aber noch keine Snowden-Enthüllungen) war, kommt man bei Private Cinema auch ab und zu ins Schlucken. Doctorow beschreibt sehr gut die Probleme der Politik, die Verführungen der Lobbys und den Ärger mit dem Urheberrecht. Zwar auf Basis der britischen Politik aber trotzdem auch aus deutscher Sicht gut nachvollziehbar. Spannend geschrieben, sympathische Hauptdarsteller und wie gewohnt viele Alltagstipps was den Umgang mit Verschlüsselung, Urheberrecht und dem Remixen von Filmen angeht :D .

Tommy Krappweis - Mara und der Feuerbringer (Teil 1 und Teil 2 bislang)

Der Erfinder von Bernd das Brot schreibt Fantasy-Jugendbücher. Tatsächlich macht er das mit viel Humor und spannenden Themen. Mara und der Feuerbringer ist kein beinharter Erwachsenenstoff aber dafür eine locker-flockig konsumierbare Jugendbuchreihe in drei Bänden. Praktisch: Der Autor hat sich Hilfe bei Fachleuten gesucht, so dass die in den Romanen verarbeiteten nordischen Mythen tatsächlich korrekt wiedergegeben werden. Habe mehrfach laut lachend das Buch zuklappen müssen um mir erst einmal die Tränen aus den Augen zu wischen. Etwas störend ist allerdings im zweiten Band, dass der ansonsten sehr seriös wirkende Professor etwas albern dargestellt wird. Andererseits, vielleicht ist er auch einfach nur verliebt, bin ja noch nicht am Ende :D .
Kinder zu haben ist wie ein Horrorfilm. Wenn es still wird, passiert gleich was Schreckliches.

Beitrag » 22. Mär 2015 22:53 #1220

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Rumple
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Rumple »

Ernst Jünger - In Stahlgewittern

Schon mehrmals angefangen, aber jetzt endlich mal durchgelesen. Empfand es als eher schwierig zu lesen und die doch sehr nüchterne und distanzierten Beschreibungen befremdlich; dennoch ein interessantes Buch.

Instructions for British Servicemen in Germany, 1944

Titel ist selbsterklärend. Ein kleines Büchlein des britischen Außenministeriums für die Soldaten, das zeigt wie Deutschland bzw. die Deutschen gesehen wurden bzw. gesehen werden sollten; da es für den Einsatz gedacht war ist es natürlich nur sehr knapp gehalten. Es behandelt Geschichte, Landschaft, Leute, Essen & Trinken, Sport in kleinen Abschnitten.

Durchaus lesenswert; es kostet auch nicht viel und ist auch zweisprachig erhältlich.

Wolfang Herrndorf - Tschick

Der Road Trip (gibt es dafür eigentlich ein passendes deutsches Wort? :confused: ) zweier jugendlicher Außenseiter. Liest sich flott, ist unterhaltsam aber auch an einem Nachmittag durchgelesen.

Was jetzt kommt? Weiß ich noch nicht genau; habe mir allerdings schon mal Haffners Geschichte eines Deutschen rausgelegt.

Beitrag » 22. Mär 2015 23:06 #1221

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gun
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von gun »

Reisegeschichte(n) würde ich mal sagen. :ugly:
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Beitrag » 22. Mär 2015 23:11 #1222

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Rumple
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Rumple »

Lern mal richtiges zitieren, hatte einen Moment gebraucht bis ich wusste was Du meinst. :ugly:

Aber Reisegeschichte(n) ist nicht präzise genug. So wichtig ist das jetzt aber auch nicht.

Beitrag » 23. Mär 2015 09:23 #1223

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abraxa
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von abraxa »

Ich lese gerade den Rad der Zeit Zyklus. Da habe ich noch einiges vor mir, weil ich gerade erst die ersten beiden Bücher gelesen habe. Die Wie immer in deutschen Fantasy_übersetzungen eigentlich ein Roman gewesen wären.
Sport-Challenge :)

2013: 716 km Rad
2014: 281 km Rad
2015: 257km Rad & 114 km walken
2016: 136 km Rad & 242 km walken/laufen
2017: 231,6 km Rad &138,9 km walken und laufen
2018: 71 km Rad & 117 km laufen
2019: 251/250 km laufen
2020: 137/275 km laufen
2021: 45,02/250km laufen

Beitrag » 27. Mär 2015 21:08 #1224

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gun
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von gun »

Strugatzkis

Die bewohnte Insel
Eigentlich die "normalste" SciFi-Geschichte der Kammerertrilogie und die Älteste. Der noch sehr grüne Maxim, eigentlich ein recht ziellose angestellter Entdecker (ja, ist da Beruf) in einer utopischen Mennschheit, landet durch einen Unfall auf einem fremden, merkwürdigen und nicht grade im guten Zustand befindlichen Planeten.
Aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen und Erziehung fällt im das Verständnis der Welt doch sehr schwer und ihm sowie dem Leser eröffnet sich die Welt und deren Geschichte genau so langsam. Gleichzeitig ist er aufgrund seines Verhaltens, seines Aussehens und seiner "optimierten" physiologie durchaus auffällig.
Neben seinen Erlebnissen mit den Einheimischen gibt es auch immer ein paar Ausflüge zu den Herschern des Landes, die einem aber nicht unbedingt weiterhelfen.
Die Geschichte beschreibt im Grunde seine Veränderung vom naiven Jungem zum entschlossenen Beeinflusser der Welt.

Die ganze Geschichte ist natürlich massiv gespickt mit Anspielungen auf die verschiedensten Diktaturen und weniger guten Zeiten der Menschheit, wobei die Sovjetunion nicht grade ausgespart wird.

Das Ende ist dann aber durchaus anders als gedacht.



Ein Käfer im Ameisenhaufen


Der mitlerweile recht berühmte Maxim mit 45. Viel erlebt und mitlerweile ein Progressor. Progressoren beeinflussen die Geschicke anderer Welten und versuchen sie auf den "rechten" Weg zu lenken. Aber mitlerweile eher in einer Art "Abwehr" und Verwaltung auf der Erde tätig. Warum die utopische Erde mit der "perfekten" Gesellschaft eine Abwehr benötigt (oder meint zu benötigen) kommt dann im späteren Teil der Erzählung etwas zum Tragen.
Die Geschichte selbst ist aber eher eine Art Kriminalroman.
Ein Arzt ist Tod und ein Progressor, den er begleitete, kommt unangemeldet auf die Erde. Auftrag vom Chef: Finde ihn.
Das ganze entwickelt sich langsam immer weiter über die Suche und Zeugenbefragungen aber auch über einen Bericht über eine Untersuchung des Gesuchten auf einer fremden Welt.
Typisch Krimi ist es aber nicht. Man erfährt nie mehr als Maxim. Viele Ereignisse bleiben im Dunkel, viele Fäden der Handlung bleiben einfach offen und vieles wird nicht erklärt. Kein alles aufklärender und erklärender Meisterdetektiv, der am Ende alles zusammenfügt, sei es auch noch so abwegig. Statt dessen ein etwas ratloser und vor allem rastloserer Held und ein Leser der den Kopf selbst anstrengen muss. Immerhin werden viele Fäden doch irgendwie zu Ende gebracht, wenn auch indirekt. Man muss aber schon sehr quer und zwischen den Zeilen lesen.
Am Ende bleibt ein tragisches Persöhnlichkeitsgeheimnis und eine doch nicht so perfekte Welt.


Die Wellen ersticken den Wind

Ja, sie haben es mit Namen. Und obendrauf gibt es mal wieder einen kompletten Wechsel im Stil und irgendwie im Genere.
Diesmal, der alte (nach unseren Maßstäben greise, aber das sagt 2200 nicht viel) Maxim als Chef einer geheimen Abwehr. Wer abgewehrt werden soll ist schon aus dem Vorroman etwas klarer.
Er antwortet auf eine Frage (quasi einen Leserbrief) zu einem der großen Umbrüche der Menschheitsgeschichte. Den Umbruch, den er persönlich miterlebte. Die Antwort findet in einer Art (wie er es nennt) Memoiren. Ein Geflecht aus beschriebenen Erinnerungen aus der Vergangenheit, von ihm kommentiert, und zum Teil kommentierten offiziellem Schriftverkehr zwischen ihm und Anderen.
Eine Reihe von merkwürdigen Ereignissen führt unsichtbar aber deutlich auf ein Ziel zu, das niemand genau kennt. Und es endet - mal wieder - anders als vom Leser erwartet. Mehr kann man eigentlich kaum sagen ohne zu spoilern.
Nur, dass es die wunderbare und utopische Welt irgendwie noch mehr aus den Angeln hebt.


Alle Geschichten lesen sich sehr flüssig und erzählen irgendwie auf mehreren Ebenen. Das was man liest und das was dahinter steht. Klassische Science Fiction ist dabei eigentlich nur der erste Roman. Man kann auch sagen, sie sind schwer in Worte zu fassen :ugly:
Ich kann nur eine absolute Empfehlung aussprechen.

Irgendwie schade, dass der 4. Teil der Geschichte niemals verwirklicht wurde und wohl auch nie verwirklicht werden wird. Aber es ist nun mal ein Autorenduo gewesen, dass voneinander lebte.
"Man wird durch den Eintritt in eine christliche Partei genauso wenig anständig, wie man zum Auto wird, wenn man sich in eine Garage stellt. Richard Rogler
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Beitrag » 1. Apr 2015 19:06 #1225

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Rumple
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Re: Der Literaturthread - Gelesenes, zu Lesendes, Lesende

Beitrag von Rumple »

Sebastian Haffner - Geschichte eines Deutschen

Interessantes Buch, kann mich hier nur Doxie und jaws anschließen.

Auch wenn ich wohl eine unvollständige bzw. doch etwas veraltete Auflage gelesen habe. :confused: Zumindest wenn ich es mit ein, zwei Stichproben aus der Google Books-Version vergleiche, fehlt bei mir was. :confused:

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