Heute habe ich
Death Stranding: Director's Cut beendet nachdem ich ca. 65 Stunden in dem Spiel verbracht habe.
Vor 3 Jahren hatte ich bereits das normale Death Stranding durchgespielt und hier darüber geschrieben:
viewtopic.php?p=680247#p680247. Damals hat mich Death Stranding vollends begeistert und mich klar zu einem Fan von Hideo Kojima gemacht (auch wenn Metal Gear Solid meine Lieblingsserie ist, war für mich dazu schlussendlich Death Stranding nötig). Und auch wenn beim Director's Cut nicht allzu viel relevantes zum Spiel hinzugefügt wird, hat er doch für mich die normale Version nochmal gewaltig übertroffen und das liegt schlicht und ergreifend an dem fantastischen Support für den DualSense Controller, selbst am PC, selbst unter Linux

Außerdem muss man sagen, dass Death Stranding selbst bereits ein fantastisches Spiel ist, das auch im Jahr 2023 absolut nichts von seiner Faszination eingebüßt hat.
Vieles hatte ich zu Death Stranding bereits in meinem ursprünglichen Text geschrieben: Die Welt ist wunderschön, das Gameplay ist einzigartig und hat mich immer wieder motiviert, die Story mag teils verwirrend präsentiert werden ist aber vielschichtig, persönlich und gleichzeitig epochal und die Charaktere sind spannend und liebenswert, insbesondere der Hauptcharakter Sam, aber auch Deadman, Heartman, Lockne und Fragile. Was in meinem vorherigen Text nicht erwähnt wurde ist die fantastische Einbindung von Musik in Death Stranding. In wenigen besonderen Momenten zoomt die Kamera heraus, der Spielsound wird gedämpft und ein speziell für diesen Moment herausgesuchter Song wird abgespielt und jedes Mal wird dadurch ein ganz besonderer Moment erzeugt: Man kommt nach einer langen beschwerlichen Reise an einem neuen Ort in einem neuen Gebiet an, man bricht gerade eben von einem bestimmten Ort auf, man ist mitten in einer emotional relevanten Lieferung, usw.
Darüber hinaus möchte ich auch noch über mehrere Themen sprechen, die in Death Stranding andiskutiert werden. Als Death Stranding 2019 erschien war Corona in der Welt noch kein Gedanke, als ich es spielte Ende 2020 hatten wir bereits Lockdowns und ähnliches hinter uns und es war noch vollends unklar, wie alles weitergehen solle. Diese Erfahrung hatte für mich einen gewaltigen Einfluss beim Erleben von Death Stranding. In Death Stranding hat sich die Welt gegen die Menschheit gerichtet, die sich in den wenigen verbleibenden Städten zurückgezogen hat oder als Einsiedler existiert. Porter wie Sam halten diese Welt zusammen, indem sie den Gefahren trotzen und Pakete zwischen den einzelnen Orten zu transportieren. Die restlichen Menschen, die sich in den eigenen Wänden verbarrikadieren nehmen im Grunde durchgehend Medikamente um die Depression unter Kontrolle zu halten und geben sich diversen Hobbies hin um ihre Sinne beisammen zu halten. Allein dass Kojima es geschafft hat, diesen Zustand so geschickt vorherzusagen hat mich damals umgehauen und tut es auch heute wieder.
Sams Aufgabe ist es das Chiral Network auszubauen - im Grunde eine Art besseres und übernatürliches Internet. Er baut es aus und zu Beginn gibt es rein positive Effekte: Sobald eine Region an das Chiral Network angeschlossen ist werden die asynchronen Multiplayer-Elemente in diesem Gebiet aktiv: Schilder und Bauten von anderen Spielern werden geladen und können genutzt werden. Während ihr aber das Network ausbaut stellen sich gewisse Schwierigkeiten ein, chirale Stürme nehmen an Häufigkeit zu und werden zunehmend bedrohlicher und tatsächlich gerät das Ganze durchaus außer Kontrolle. Nur die Zusammenarbeit der Charaktere, ihre zwischenmenschlichen Verbindungen untereinander schafft es schlussendlich das Problem zu lösen. Dass der Hauptantagonist Higgs ein Bursche ist, der mit der Welt abgeschlossen hat und im Grunde nur ein Troll ist der sich auf Kosten der restlichen Menschheit vergnügen will fügt sich hier perfekt ein.
Schlussendlich ist ein ganz wichtiges Thema von Death Stranding das Leben und der Tod und das Aussterben. Immer wieder wird das thematisiert und es ist völlig klar, dass die Menschheit eigentlich aussterben soll. Es wird immer wieder von den Big 5 gesprochen, also den 5 größten Massenaussterben und während Death Stranding ist das 6. mitten im Gange, dem eben auch die Menschheit zum Opfer fallen soll. Wenn man sich dann durch die Realität durch den Kopf gehen lässt, und sich vor Augen führt, dass wir - also die Menschheit - im Moment dabei sind ein solches Massenaussterben zu verursachen, dass wir sehenden Auges dort hinein rennen, stellt sich durchaus die Frage, ob wir nicht alle Higgs sind, die einfach nur die Welt brennen sehen wollen. Dass dieses Massenaussterben nur dadurch verhindert werden kann, indem wir alle zusammen kommen, Ländergrenzen überwinden und uns klar machen, dass es tatsächlich nur gemeinschaftlich geht - was die große Message von Death Stranding darstellt - ist sicherlich kein Zufall.
Alles in allem ist Death Stranding fantastisch, es ist obskur, spielerisch neu und unverbraucht, es ist klug und kritisch, es unterhält großartig und gleichzeitig bringt es einen zum Nachdenken. Death Stranding ist in meinen Augen ein Kunstwerk und Kojima hat sich als Meister seines Fachs herausgestellt. Ich kann Death Stranding 2 kaum erwarten und freue mich unglaublich darauf. Man mag entschuldigen, dass ich hier nicht so sehr auf Mechaniken und co eingegangen bin, all das lässt sich aber in meinem ursprünglichen Post nachlesen.